MARSHALL AR.TS - ... The Pallid Mask Is Talking ...
Mehr über Marshall Ar.ts
- Genre:
- Crossover / Electro
- Label:
- Eigen
- Release:
- 15.02.2021
- Intro / Shores Of Hali
- W.G.G.I.T.Y.
- Miskatonic
- Mad Man Sin
- Al2el
- Black Dogs
- Russian Standards
... dem Crossover im 21. Jahrhundert neues Leben eingehaucht.
Eine für unser Magazin eher ungewöhnliche Rezensionsaufgabe flatterte mir vor geraumer Zeit in Form eines Siebentrackers namens "... The Pallid Mask Is Talking ..." auf den Schreibtisch. Verantwortlich für dieses kurzweilige Scheibchen ist die Berliner Formation MARSHALL AR.TS, deren aufgekratzte Mixtur aus Electro, Rap, Big Beat und Rock schnell in die mittlerweile stark angestaubte Schublade namens Crossover einsortiert ist. Allerdings sind die Hauptstädter kreativ genug unterwegs, dass auch ein eher härteren Metal-Klängen zugeneigter Redakteur wie meiner Wenigkeit bei "... The Pallid Mask Is Talking ..." hellhörig wird. Da wird mit düsteren Dubstep-Elementen die Tanzmuskulatur animiert, aggressiven Rap-Einlagen selbst Ur-Crossover-Formationen gezeigt, wo der Hammer hängt, und vor allem mit einem umtriebigen Rock-Grundgerüst die Livetauglichkeit unter Beweis gestellt. Ich höre hier von THE PRODIGY-Huldigungen über APOLLO 440-Anleihen bis zu den frühesten Tagen der H-BLOCKX fast alles raus – selbst die längst verblichene schwäbische Crossover-Kultformation JAMAICA MO'MIX hat scheinbar um die Jahrtausendwende in Berlin Spuren hinterlassen.
Das Soundgewand ist wiederum nicht durchweg ausgewogen (nach einem ordentlichen Einstieg mit 'W.G.G.I.T.Y.' fällt das klangliche Niveau ab; vor allem die klassische Bandinstrumentierung hat einen eher rumpeligen Mix verpasst bekommen), die Aggro-Rap-Passagen wirken hier und da etwas dick aufgetragen, aber irgendwie hat die gesamte Mixtur trotzdem jede Menge Charme und Überzeugungskraft; dazu ist das Material abwechslungsreich und mit jeder Menge rauer Energie ausgestattet. Mir fehlt im Songwriting salopp gesagt die nötige Zuspitzung, die einen Song auf den Punkt bringt und dramaturgisch explodieren oder hartnäckiger im Ohr hängen bleiben lässt - dennoch kann ich MARSHALL AR.TS Talent und Potential keineswegs absprechen. Für Crossover- und aufgeschlossene Hip-Hop-Freunde einen Lauschangriff wert.
- Redakteur:
- Timon Krause