MARTRIDEN - The Unsettling Dark
Mehr über Martriden
- Genre:
- SymphonicDeathBlackMetal
- Label:
- Candlelight / Plastic Head
- Release:
- 03.03.2008
- Intro
- The Enigma Of Fate
- The Calling
- Ascension Part 1
- Ascension Part 2
- Processional For The Hellfire Chariot
- The Unsettling Dark
- Prelude
- A Season In Hell
- Immaculate Perception
Draußen regnet's und die Regenwürmer kriechen aus den vollgelaufenen Erdkanälchen. Als sie dann über die nasse Strasse kriechen, walzt ein Gefährt heran und zerfetzt die kleinen Wichte. So oder so ähnlich lief die innere Geschichte ab, als ich mir mit MARTRIDEN auf dem Ohr heute morgen die vielen Viecher angesehen habe. Man eilt vorbei und schon sind sie vergessen. Auch mal lebend. Nun nicht mehr.
Wir wollen nicht in Gewein verfallen, aber die symphonische, ausschweifende und doch legere Variante von Dunkel-Metal, die das Quintett da vorlegt, verführt schon dazu, den ein und anderen Gedanken zurück in den vergangenen Tag schweifen zu lassen. Was war denn noch mal dort, warum war ich da so angefressen? Und schon wird bewusst, wie gedanklich schnell man durch die vierundzwanzig Stunden hetzt.
MARTRIDEN hingegen lassen sich Zeit, auch wenn die Stücke real nicht übermäßig lang sind. Gefühlt aber geht das hier nicht so einfach als Tagwerk-Album durch. Zwar reißen einem selbst schon fast die Stimmbänder, wenn ihm so zugehört wird, dem Sängerlein. Die Truppe begeht nicht den Fehler, die Elemente des Genres aneinander zu reihen, dass hinten irgendwas herausspringt. Erfunden haben muss das vor Ewigkeiten die Band NOCTURNES, dieses ständige Hintergrundwabern von Synthieklängen. Vorn toben sich zwei dicke Brater aus und fetzen ein Riff nach dem anderen heraus. Nach alter Schule hört sich das an, wenn die ganze Karre Fahrt aufnimmt. Ausschweifendes langmähniges Geklimper ist ihre Sache nicht.
Eher kommt Wechsel auf Wechsel, der gesamte Körper schüttelt sich und rappelt sich zum Zuhören auf. Die gesamte dunkle Musikekammer wird umgeräumt und aufgestaubt, viele Elemente finden Renaissance, obskur und morbid wird musiziert. Insgesamt eine schwarze Scheibe, die jedoch für ihren hohen musikalischen Anspruch zu glatt produziert wirkt. Etwas mehr dunkler Staub hätte hier den Sound interessanter und damit wirkungsvoller gemacht. Aber so bleibt nur ein kraftvolle Darbietung zurück, der ein wenig das Mitleid mit den überfahrenen Regenwürmern fehlt.
- Redakteur:
- Mathias Freiesleben