MARTYR - Circle of 8
Auch im Soundcheck: Soundcheck 11/2011
Mehr über Martyr
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Metal Blade (Sony Music)
- Release:
- 04.11.2011
- D.I.
- Afterlife
- Art Of Deception
- Circle Of 8
- All Warriors Bleed
- The Uninvited
- Insensible Scream
- Scene Of Hell
- Fake
- Justified Killing
- Locked
- Speed Of Samurai
Mäßig bis nicht überzeugender Comeback-Versuch der Niederländer.
24 Jahre sind eine verdammt lange Zeit. Und genau diese beachtliche Spanne liegt zwischen dem letzten regulären Album der Niederländer MARTYR ( "Darkness At Time's Edge", 1985) und der EP "Fear" (2009). Obgleich der erste Comeback-Anlauf mit dem genannten Fünf-Tracker alles andere als eine Offenbarung war, setzen MARTYR ihren Weg fort. Und diesmal hat die Band mit Metal Blade Records sogar ein großes Major-Label im Rücken.
Wiederum mit Robert Van Haren, dem Sänger des ersten Demos "Metal Torture" (1983) wagen die Niederländer ein Comeback auf Albumlänge. Zunächst fällt auf, dass die Herren aus dem Land der Grachten härtetechnisch - wie schon auf der EP - knackiger als in den 1980ern loslegen. Seinerzeit standen MARTYR für mittelschnellen, melodischen, ja fast biederen Heavy Metal, der unter anderem durch Keyboard-Klänge nachhaltig dominiert wurde. Anno 2011 erinnert nicht mehr viel an diese stilprägenden Elemente. Mit dem durchaus aggressiven Titeltrack 'D.I.' legen MARTYR los. Das Spieltempo ist angezogen, das Riffing aggressiv gehalten. 'Afterlife', das nachfolgende konservierte Stück, ist ebenfalls ein mehr als passabel riffendes, wütendes Etwas mit guter Gitarrenarbeit geworden. Der Grundtenor dieses Liedes ist - wie im Übrigen auf allen anderen Stücken der Scheibe - ein durchaus moderner, schwermetallischer. Die vergleichsweise tiefen, obgleich nicht gerade überragenden - Vocals von Rob Van Haren fügen sich allerdings recht gut in die Klangkulisse der Scheibe ein; zumindest überwiegend. Spätestens mit dem zerfahrenen, krampfhaft auf modern getrimmten Titelstück 'Circle Of 8' beginnt allerdings eine qualitative Talfahrt, die sich im Verlauf der einstündigen Scheibe fortsetzt.
Viele der Stücke wirken pseudo-modern und sie sind vor allem eines: lieblos zusammengeschustert und die musikalische Vergangenheit außer Acht lassend. Letzteres wäre zu verschmerzen, wenn denn der Gesamteindruck stimmt. Doch gerade dies ist nicht der Fall. Stücke wie das völlig neben der Spur liegende 'Fake' oder auch 'The Uninvited' sind mitnichten ein Quell vorhandener Kreativität, sondern vielmehr ein Anhaltspunkt dafür, dass MARTYR gegenwärtig nur wenig aufbieten können, was der musikalischen Konkurrenz gefährlich werden könnte. Für diesen Eindruck spricht auch die Erkenntnis, dass nach vier Durchgängen - abgesehen von der Neueinspielung des steinalten Demo-Tracks 'Speed Of The Samurai' - kein einziges der Stücke in meinem Hirnstübchen hängen blieb.
Nicht nur das Liedgut an sich ist als durchwachsen einzustufen. Auch die sehr mechanisch klingende, sterile Produktion der Scheibe ist suboptimal. Lediglich die ersten drei Stücke und die Neueinspielung von 'Speed Of The Samurai' verhindern eine bescheidenere Wertung. Und dies nur mit Haaresbreite.
Anspieltipps: D.I., Afterlife, Speed Of The Samurai
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Martin Loga