MARTYR - Warp Zone
Mehr über Martyr
- Genre:
- Progressive Death Metal
- Label:
- Twofatmen / Sekhmet
- Release:
- 01.07.2003
- Warp Zone
- Virtual Emotions
- Endless Vortex Towards Erasing Destiny
- Deserted Waters
- Carpe Diem
- The Fortune-Teller
- Speechless
- Retry? Abort? Ignore?
- Realms of Reverie
- Ostrogoth (Bonus)
- Endless Vortex Towards Erasing Destiny (Bonus/Live)
MARTYR. Diese aus Quebec stammende Truppe dürfte nicht vielen ein Begriff sein, was angesichts der erstaunlichen Fähigkeiten der Band wirklich schade ist. "Warp Zone", ihr zweites, ursprünglich 2000 fertig gestelltes und durch Sekhmet erneut veröffentlichtes Album kann nämlich den schon beachtlichen Vorgänger "Hopeless Hopes" - wie ich finde - noch übertreffen. MARTYR spielen sehr ausgefeilten technischen und progressiven Death Metal, der Namen wie DEATH oder ATHEIST, aber auch MESHUGGAH ins Gedächtnis ruft.
Der Opener beginnt mit einigen rein akustischen Klängen, die von bizarren Geräuschen unterlegt sind. Dann bricht der Sturm los, der den dem Genre nicht abgeneigten Hörer die nächste Dreiviertelstunde nur schwerlich loslassen wird – ob dieser nun sabbernd erstarrt oder seine Nackenwirbel vernichtet, sei dahingestellt. Schnell stellt man fest, dass alle Musiker wahre Meister an ihren Instrumenten sind. Lediglich die Vocals, die sich der Leadgitarrist und der Bassist teilen und zudem noch von Luc Lemay (GORGUTS) ergänzt werden, sind nicht wirklich bemerkenswert, obgleich sie sich ins Gesamtbild passend einfügen. Die Riffs sind regelrecht irrwitzig – als hätte sie ein fanatischer, verrückter, aber genialer Wissenschaftler ersonnen – durchsetzt von Taktwechseln, wirren Breaks und schrägen Harmonien, die zuweilen eine recht beklemmende Atmosphäre heraufbeschwören. Auch klingen sie angenehm unverbraucht und kreativ. Nicht anders verhält es sich mit den Songstrukturen. Vers, Refrain, Vers, Refrain? Fehlanzeige. Hier herrscht kontrolliertes Chaos. Dabei ist es eine echte Freude, wie eingängig und schlüssig die Kompositionen trotz allem sind. Es dauert nicht lange, bis sich etwa das wahrlich Schwindel erregende 'Endless Vortex Towards Erasing Destiny' in den Gehörgängen festgesetzt hat. Ich denke auch, dass es sich lohnt, einen Blick in die Lyrics zu werfen, die recht tiefsinnig und meines Erachtens nicht die schlechtesten sind. Über die Produktion von "Warp Zone" kann man wirklich nicht meckern. Sie spielt zwar vielleicht nicht ganz vorne mit, aber sie ist differenziert, druckvoll und bringt so das dargebotene Material gut zur Geltung.
Ich schlage vor, dass jeder, der diese Art von Musik mag, sich einen kleinen Gefallen tut und "Warp Zone" eine Chance gibt.
Anspieltipps: Endless Vortex Towards Erasing Destiny; Retry? Abor? Ignore?; The Fortune-Teller
Georg Vollmar
- Redakteur:
- Gastautor