MARUTA - In Narcosis
Mehr über Maruta
- Genre:
- Grindcore
- Label:
- Candlelight/Soulfood
- Release:
- 28.11.2008
- Iconoclaust
- Pray For The Nihilanth
- The Collapse
- Demise Of The Humanist
- In Perpetual Narcolepsy
- The Great Delusion
- A Sea Of Dead Serpents
- Dirt Worshipper
- Replicate
- The Iron Lung Has Failed Us
- Man Versus Gravity
- Idolize, The Destroy
- Rise Of The Iron Moth
- Waking Up From The American Dream
- Seratonin
Grindcore! Grindcore! Grindcore!
Da denkt man an nichts Böses, macht es sich an der Heizung bequem, legt die Füße hoch, lässt sich einen Kaffee bringen und setzt entspannt die Kopfhörer auf, um sich in der Vorweihnachtszeit zur Abwechslung mal eine fette Portion Metal zu geben. Das verspricht zumindest der Beipackzettel der Plattenfirma, was man aber wohl einen Etikettenschwindel nennen muss, denn die Amerikaner MARUTA fabrizieren lupenreinen Grindcore, ohne wenn und aber. Gleich die ersten Sekunden des Debütalbums "In Narcosis" verbreiten Chaos und treiben den Hörer in den Wahnsinn. Ein gnadenloses Geprügel in zweiunddreißig Minuten.
Das Trio aus Florida kracht mit der Eröffnung von 'Iconoclaust' direkt über einen herein. Ultra-schnelle Blastbeats und Singlenotes. Dazwischen lässt Gitarrist Eduardo Borja eine Disharmonie nach der anderen vom Stapel, erinnert manchmal damit an PANTERA und versucht sich in all dem Wahnsinn sogar mit rhythmischen Spielereien. Ein Lichtblick. Sänger Mitchell Luna schreit und brüllt sich dagegen durch die gesamten fünfzehn Songs, ohne größere Akzente setzen zu können. Mir erscheint dabei unweigerlich das Bild von Rumpelstilzchen vor dem geistigen Auge, das sich wie auf Droge (und nicht wie unter Narkose) selbst in den Boden stampft, nach dem die Prinzessin seinen Namen erraten hat. Es ist ein einziges Gekreisch mit gelegentlichen Brüllattacken, die aber insgesamt etwas saftlos daherkommen. Grindcorefetischisten werden es lieben und selbst mit um das Lagerfeuer hüpfen, mir aber schmerzen bereits nach wenigen Augenblicken die Ohrmuscheln. Da wünsche ich mir doch tatsächlich die "Super Nanny" herbei, die dem Rotzlöffel mal gehörig den Hintern versohlt.
Darf ich hier nach Struktur und Wiedererkennungswert fragen, oder hat das grundsätzlich in dieser Hölle nichts verloren? Ich muss aber sagen, dass MARUTA zumindest ab und an mit ultra-heftigen Breakdowns arbeiten, die schon fast in doomige Passagen münden ('In Perpetual Narcolepsy', 'A Sea Of Dead Serpents'). Schwer, tief und absolut böse. Auch die einzigen Sololäufe in 'Dirt Worshipper' und das lange Sample am Ende von 'Replicate' sind kurze Überraschungs- und Erholungsmomente im Grindcoredschungel. Für mich sind die Songs ansonsten leider alle recht austauschbar, obwohl ich durchaus attestieren muss, dass die Jungs ihre Instrumente beherrschen und die ganze Chose heftig drückt. Das hat natürlich auch viel mit der sehr guten Produktion zu tun.
Gleich mit ihrem Debütalbum "In Narcosis" dürften MARUTA in Genrekreisen wie eine Bombe einschlagen. Klingt komisch? Ist aber so. Wem es nicht wild, schnell und chaotisch genug sein kann, wird mit dem Trio aus Miami seine wahre Freude haben. Mir dreht sich jedoch jetzt noch der Kopf und der Kaffee ist leider auch kalt geworden.
Anspieltipps: Demise Of The Humanist, Rise Of The Iron Moth
- Redakteur:
- Chris Staubach