MARY FAY - Just Pretend
Mehr über Mary Fay
- Genre:
- Emo / Alternative Rock
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Perennity Records / Sound Pollution
- Release:
- 20.05.2013
- Just Pretend
- Still Here Breathing
- This Wall Between Us
- Beginnings
Unaufdringlicher Emo Rock aus Schweden
Nicht nur der Vintage Rock oder der Melo Death sind Schwedens Aushängeschilder. Auch der Alternative Rock macht immer mehr Boden gut. MARY FAY will Rock und das Beste aus den 90ern kombinieren und gibt selbst an, ihr Mix gehöre in die Emo Rock Ecke. Dabei ist der Begriff Emo Rock so nutzlos wie unfassbar ausweitbar. Im Prinzip soll er sich durch die Lyrics definieren, und wenn's danach geht, spielen bestimmt mehr als 50% aller Bands irgendwo irgendwie Emo Rock.
Nun da wir das mal schnell abgehakt haben, kommen wir auf die Band zurück. MARY FAY wollte im Jahr 2013 drei EPs veröffentlichen, die dann im Frühjahr 2014, also quasi demnächst, zu einem Album zusammengefasst werden sollen. Diese Veröffentlichungspolitik ist arg eigenwillig und stößt sicher bei dem einen oder anderen auf Unverständnis. Über Sinn oder Unsinn möchte ich dabei aber noch gar nicht reden. Erst einmal geht's um die Qualität der Musik.
Und wie klingt "Just Pretend"? Nun, um's kurz zu machen: sehr kurzweilig und unaufdringlich. Die vier Tracks rasen quasi mehr oder weniger unbeachtet an einem vorbei. Wenn man sich dann mal die Mühe macht und genauer hinhört, fallen einem bald schon die Hardcore Einflüsse auf, die besonders 'The Wall Between Us' einen verdammt geilen Drive verleihen. Das scheppert ordentlich und motiviert durchaus zum Kopfschütteln oder Mitstampfen. Die Stimme des Sängers Alexander ist angenehm, aber irgendwie generisch. Das ist sehr seicht, was da aus dem Mikro kommt, die Hardcore Shouts und die dazu gehörigen Riffs "lockern" das Geschehen allerdings gut auf. Sie ergeben nicht mal einen Kontrast zum Rest des Materials, das fügt sich alles hervorragend ineinander. Hätte MARY FAY eine weitere, weibliche Stimme, sie würde sich wenig von FIRE IN FAIRYLAND unterscheiden.
'Beginnings' geht am deutlichsten und mit großen Schritten auf den Gothic zu. Oh nein! Gothic! Und sie wollen Emo Rock spielen! Eine Todsünde, das zu mischen. Aber anders kann man das kaum beschreiben. Der Refrain ist sehr hymnenhaft und die Bridge gegen Ende macht besonders durch die unterschiedlichen Spuren Spaß. Da hängt ein Keyboard oder Klavier im Hintergrund, während sich die Musiker zum Ende hin sehr hardcorelastig austoben. Ein starker Schluss für eine insgesamt überdurchschnittliche EP.
Das alles ergibt eine klasse Mischung, die Songs machen Spaß und haben alle ihre kleinen Eigenheiten. Wenn ich JETZT allerdings über Sinn und Unsinn spekulieren sollte, ich würde sagen: Wartet bis zum Album, denn ein Vöglein (ein schwarzes, ein Metal-Vöglein mit dem bösen Blick) hat mir gezwitschert, dass die anderen beiden EP's ebenfalls sehr stark sind. Mit dem kommenden Album hätte man dann alle Tracks auf einer Scheibe und müsste nicht zwischendurch wechseln. Außerdem dürfte das Album am Ende (hoffentlich) einen Tick billiger zu haben sein. Das Warten lohnt sich auf jeden Fall für alle Liebhaber von Stromgitarrenmusik (ich halte das bewusst allgemein).
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Dennis Hogrefe