MARYANN COTTON - Hallelujah
Mehr über Maryann Cotton
- Genre:
- Glam Rock
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- El Puerto Records / Soulfood
- Release:
- 03.07.2020
- Hallelujah
- Night In California
- I'm Your Saint
- White Pearl
- Those Things To Come
- Eternal Love
- Take Me Home (Delilah)
- My Own Way
Der Thron wackelt noch nicht!
Seit dem 2011 erschienen Debüt "Free Falling Angels" wandelt MARYANN COTTON nicht nur wegen seiner frappierenden Stimmähnlichkeit unüberhörbar auf den Pfaden von keinem Geringeren als ALICE COOPER, dem "Godfather Of Shock Rock". Die US-Presse hat ihm daher inzwischen den Titel "Prince Of Shock Rock" verpasst. Und auch auf dem neusten Werk zieht der Sänger, der sich dem Glam Rock alter Schule verschrieben hat, sein Ding gnadenlos durch. Hinter dem Pseudonym steckt übrigens Jackie Patino, der Sohn von Hal Patino, der seines Zeichens bei KING DIAMOND und den PRETTY MAIDS den Bass bedient hat und auch hier jetzt zur Band gehört.
Bereits beim titelgebenden Eröffnungsstück springt einem der gute Alice förmlich ins Gesicht. Und wüsste man nicht, dass es sich eben um das inzwischen vierte Album von MARYANN COTTON handelt, würde wohl so ziemlich jeder auf ein neues Werk von eben ALICE COOPER tippen. 'Hallelujah' erinnert mich dabei leicht an den Klassiker 'Hello Hooray', allerdings ohne dessen Klasse zu erreichen. Dabei ist das Stück an sich gar nicht mal so schlecht, aber muss bei einem solchen Vergleich zwangsläufig den Kürzeren ziehen. Ok, für die Stimme kann er nichts, aber sich musikalisch so unüberhörbar von den Großen der Zunft inspirieren zu lassen, wie er es auf "Hallelujah" tut, da muss man dann halt auch mit dementsprechender Kritik rechnen. So versprüht 'Eternal Love' beispielsweise einen Hauch von AEROSMITHs 'I Don't Want to Miss a Thing' und beim hinteren Teil der achtminütigen Abschlussnummer 'My Own Way' war die GUNS N‘ ROSES-Übernummer 'November Rain' vorsichtig ausgedrückt zumindest eine Inspirationsquelle. Und so ähnlich verhält es sich über die gesamte Spielzeit von gut 35 Minuten.
Das kann man jetzt gut finden oder eben auch nicht. Denn eines ist sicher, dieses Album wird polarisieren. Ich bin da eher zwiegespalten, denn auf der einen Seite haben wir doch eine Reihe ganz ordentlicher Songs, denen aber wiederum größtenteils so ziemlich jegliche Eigenständigkeit fehlt. Und wer gibt sich schon mit einer Kopie ab, wenn er jederzeit auch noch das Original haben kann? Wer sich an so etwas allerdings nicht stört, der dürfte an MARYANN COTTON durchaus seine Freude haben. Denn sieht man mal dann noch von der allzu glatten Produktion ab, da hätten es durchaus auch ein paar Ecken und Kanten mehr sein dürfen, ist "Hallelujah" keine wirklich schlechte Scheibe.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Tommy Schmelz