MASS HYPNOSIS - Sanctimonious
Mehr über Mass Hypnosis
- Genre:
- Industrial / Groove Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- 7Hard
- Release:
- 29.01.2016
- Psychoacustica
- God Complex
- Matrix Of Power
- Address To The Nation
- Trigger Terms
- Reactor
- Message From The Advanced Intelligence
- Refugees From The Promised Land
- The Sting Of Consequence
- Monotheist
- Freedom Reduction
- United State Of Coma
- Codex Alimentarius
- Novus Ordo Seclorum
Industrial-Verschwörungstheoretiker
Ein FEAR FACTORY-Klanggewand, ein paar Effekte à THE PRODIGY, und hier und da vereinzelte mystisch angehauchte Hintergrundchöre - fertig ist der MASS HYPNOSIS-Sound. Industrial Metal mit kleinen technischen Spielereien, das ist natürlich nichts Neues, und wenn die Kroaten im Promoschreiben zu ihrem ersten Langspieler "Sanctimonious" noch Groove Metal als maßgeblichen Einfluss (mit SEPULTURA als nennenswerten Ideengeber) erwähnen, ist dieser Hinweis letztlich irreführend, endet doch die Ähnlichkeit zu genanntem Genre beim gebellten Brüllgesang von Bandleader Leo Boljesic.
Nichtsdestotrotz ist das Debütalbum der Südosteuropäer mitunter eine interessante Angelegenheit. Der Sound drückt amtlich, die 14 Tracks sind überzeugend düster gehalten, leben von einer bedrohlichen, subversiven Atmosphäre, und die genannten Referenzen werden zwar recht unverhohlen, aber keineswegs lieblos zitiert. Durch diverse Interludien entsteht ein fließendes, beinahe organisch wirkendes Ungetüm, das die beschwörerische Warnung der Band deutlich unterstreicht: Manipulation durch Medien, soziale Missstände, unsichtbare, globale politische Einflussnahme (besonders durch den Lieblingsbösewicht USA) werden thematisiert - das klingt nach klischeebehafteten Verschwörungstheorien, durchaus. Andererseits: Wer hat nicht schon irgendwann wohlig schauernd einen Dan-Brown-Roman verschlungen? Eben.
Ja, Mastermind Leo Boljesic trägt dick auf, schießt dabei gelegentlich über das Ziel hinaus, wie beispielsweise mit den viel zu häufig verwendeten obligatorischen Sprachsamples aus Reden diverser US-Präsidenten. Auch hat der gute Mann gelegentlich vergessen, auch mal den einen oder anderen vollständigen Song zu komponieren. Bei den 14 Nummern ist doch verhältnismäßig viel Leerlauf und einiges an Wiederholung dabei. Dafür können Songs wie das martialisch ballernde 'Trigger Terms' oder der bösartige Industrial-Deathcore-Bastard 'The Sting Of Consequence' durchaus mitreißen. Mehr Fokus aufs Wesentliche hätte "Sanctimonious" auf alle aber Fälle nicht geschadet.
Viel Halbes, wenig Ganzes also auf dem Erstling aus dem Hause MASS HYPNOSIS. Dennoch könnte das Album für Industrial-Fans interessant sein, gerade weil das Genre zur Zeit ein kleines Revival erlebt, das Qualitätsniveau dabei aber in vielen Fällen stark zu wünschen übrig lässt. MASS HYPNOSIS legt zumindest einen soliden Start hin.
Anspieltipps: God Complex, Trigger Terms
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Timon Krause