MASSENDEFEKT - Pazifik
Mehr über Massendefekt
- Genre:
- Punkrock
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- MD Records
- Release:
- 16.02.2018
- Pazifik
- Maschinenmenschen
- Wo ich dich finde
- Von Horizont zu Horizont
- In/die Hölle
- Glanz der Sonne
- Freier Fall
- Schlechter Optimist
- Feuer und Eis
- Niemandsland
- Zwischen Löwen und Lämmern
- Am Ende
Finger-in-die-Wunde-Punkrock
Damals noch im Café Kultus in Grevenbroich für einen Appel und 'n Ei gespielt und heute sind die Rheinländer einer der gefragtesten Acts der Branche. Kinder, wie schnell die Zeit doch vergeht. Und so bringt MASSENDEFEKT mit "Pazifik" bereits das siebte Studioalbum heraus und nach nur zwei, drei Durchgängen ist klar: Die Musik ist härter, die Botschaften deutlicher, die Band reifer! Nein, "Pazifik" macht nicht dort weiter, wo "Echos" 2016 aufgehört hat. So sollte man auch nicht den Fehler begehen und beide Alben willkürlich miteinander vergleichen. "Pazifik" muss man für sich sehen.
Denn dann erkennt man, mit wie vielen verschiedenen Facetten hier geglänzt wird, ohne dass man sich vom geliebten Punkrock, mit dem man groß geworden ist, verabschiedet. Zwölf Stücke sind es, alle von Grund auf verschieden, alle die Handschrift MASSENDEFEKTs tragend. Mit dem Titelstück startet eine recht flotte, rockige und emotionale Nummer, ehe die Gesellschaftskritik und hier vor allem ein lauter Weckruf in Form von 'Maschinenmenschen' das Heft in die Hand nehmen. Frontmann Sebi wird direkter, das Grundgerüst ernster.
Mit 'Von Horizont zu Horizont' sorgen die Rheinländer derweil für einen kleinen Nostalgie-Flashback, ehe Depressionen vom 'Glanz der Sonne' weggeblasen werden und sich ein Ohrwurm allererster Güte entwickelt. Die musikalische Vielfalt – und sowas fällt gleich nach den ersten Songs auf – ist auf "Pazifik" einmal mehr oberstes Gebot. Denn davor machen auch die zunächst ungewohnte, aber mit der Zeit sehr gelungene, zweite Single-Auskopplung 'Schlechter Optimist' und 'Niemandsland' keinen Halt. Und bevor man bei dieser positiv denkwürdige Platte langsam zum Ende kommt, schütteln die Jungs mit 'Zwischen Löwen und Lämmern' kompositorisch wie textlich einen der besten MASSENDEFEKT-Songs überhaupt locker flockig aus dem Ärmel.
Dreht und wendet es, wie ihr wollt, doch Punkrocker, die über den "Saufen, raufen, randalieren"-Tellerrand hinausschauen und sich vor dem aktuellen Weltgeschehen nicht verstecken möchten, kommen an MASSENDEFEKT 2018 nicht herum. Richtig, die Band sorgte mit den vorangegangenen Alben – und hier allen voran "Echos" – für deutliche Fingerzeige, doch mit "Pazifik" steht nun wohl das facettenreichste, erwachsenste und hörenswerteste MASSENDEFEKT-Album in den Startlöchern.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Marcel Rapp