MASSENDEFEKT - Zurück ins Licht
Mehr über Massendefekt
- Genre:
- Punkrock
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- MD Records
- Release:
- 27.11.2020
- Schiffbruch
- Tun was ich will
- Autopiloten
- Freunde, dachte ich
- Spuck in die Luft
- Letzte Worte
- Neelassmal
- Totes Land
- Antikörper
- Mehr!
- Daumen hoch
- Vergiss nicht
Alle Jahre wieder
Mit "Zurück ins Licht" schaffen es die Rheinländer nicht nur, den angenehmen 2-Jahres-Rhythmus der Albumveröffentlichungen aufrechtzuhalten, sondern auch, dem wirklich formidablen "Pazifik" einen mindestens gleichwertigen Nachfolger zu bescheren. Auch im recht komplizierten Jahr 2020 trifft der Finger-in-die-Wunde-Punkrock MASSENDEFEKTs den Zahn der Zeit und räumt mit allem auf, was sich Frontmann Sebi und seinen Mannen in den Weg stellt. Und trotz des Abgangs von Clausi, der seit Bandgründung 2001 mit an Bord war, ist "Zurück ins Licht" MASSENDEFEKT pur, klingt jedoch wohl aufgrund dessen Nachfolgers Nico äußerst frisch und unbekümmert.
Und obwohl die neue Scheibe ein wenig härter und noch energischer klingt als es "Pazifik" und "Echos" taten, sprüht sie diese unverkennbare, lebensbejahende Aura aus. 'Tun was ich will', 'Daumen hoch' oder auch das augenzwinkernde 'Neelassma' machen schlicht und ergreifend enormen Spaß, sie anzuhören und dabei noch ein wenig selbstbewusster aufzutreten.
Doch auch der kritische Unterton darf nicht fehlen: So richten sich 'Autopiloten' gegen das blinde Vertrauen, ohne kritisch zu hinterfragen, 'Freunde, dachte ich' gegen das tragische Thema der Alkoholsucht sowie 'Schiffbruch' gegen rechte Tendenzen. Diese doch schwierigen Themen bearbeiten Sebi und Co. im typischen Bandstil, auf sehr elegante, charmante, aber mit dem erhobenen Zeigefinger markierte Art und Weise. Das beste Beispiel hierfür ist das recht emotionale 'Letzte Worte', das den Hörer noch mitten im Song zum Nachdenken anregt.
So geben sich einmal mehr die ach so typischen MASSENDEFEKT-Trademarks locker-flockig die Klinke in die Hand, während die Band unterschwellig auch den einen oder anderen neuen Einfluss integriert. Allein vom Titel her sagt "Zurück ins Licht" schon alles: In einer Zeit, in der es für manche doch recht düster zugeht, drücken die sympathischen Rheinländer die dunklen Regenwolken zumindest für eine gewisse Zeit weg und lassen ein paar warme Sonnenstrahlen ins Gemüt. So steht es auf einer Stufe mit "Pazifik" und lässt Hoffnungen auf bessere Zeiten zu.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Marcel Rapp