MASSIVE KILLING - Somsok Anomalie
Mehr über Massive Killing
- Genre:
- Death Rock
- Label:
- Subtil Records
- Release:
- 23.12.2007
- Massive Suicide
- Deathmaster
- Poison Idea
- T.I.P.
- Eye Of Destruction
- Can't Walk Away
- Animal Lust
- Synopsis Over The Time
- Flying Cow Of Sickness
Eine außergewöhnliche Eigenproduktion aus Ostdeutschland. Death Rock mit progressiven Einschüben im Niemandsland zwischen den Stilen und Stühlen.<br />
Aus dem Altenburger Land, das mir soweit eigentlich nur aufgrund eines traditionsreichen Spielkartenherstellers ein Begriff war, kommen MASSIVE KILLING. Obwohl die Herren bereits seit 1995 zusammen lärmen, wenn auch mit ein paar wenigen Line-up-Änderungen, ist dies nach der Debüt-EP das erste Lebenszeichen der Ostdeutschen. Nun sieht es so aus, als hätte man ein Label gefunden, aber tatsächlich ist dies wohl nichts anderes als die Tugend, die die Not gebar - wie es scheint, hat man kurzerhand sein eigenes Label gegründet. Zumindest macht die Webseite des Labels diesen Eindruck. Und das war eine gute Idee, denn "Somsok Anomalie" ist ein wirklich interessantes, kurzweiliges Werk geworden.
Bei ganz neuen Bands ist es oft hilfreich, den präferierten Stil erstmal grob einzuordnen. Da höchstens ungefähr 3,5 Leser von dieser Kapelle jemals gehört haben werden, ist es umso wichtiger in diesem Fall. Und umso mehr Spaß macht es, weil man sie so herrlich schwierig in eine Schublade stecken kann. Man möge versuchen, sich eine Melange aus HAWKWIND, DEATH und MONSTER MAGNET vorzustellen, und diesen Progressive Death Rock spielen die Vier dann. Außer sie gleiten gerade in Hi Tech Prog Punk Thrash ab. Oder so. Das Ganze wird noch weniger klar, wenn die Songs zwischen knappen vier und lockeren 20 Minuten lang sind, aber auch noch Interessanter.
Gleich beim Opener, der im übrigen das absolute Highlight des Albums darstellt und somit exzellent ausgewählt wurde, brillieren die Jungs (das stimmt tatsächlich - die Dame, die mit weiblichen Vocals in 'Eye Of Destruction' partizipierte, ist ein Ex-Mitglied der Band) mit zahlreichen Breaks, guten Growls und einigen fast punkigen Teilen. Sie variieren, wie beim Rest des Albums auch, zwischen sehr progressiv und ganz geradeaus. Zahlreiche Melodien lassen aufhorchen, die Härte kommt nicht zu kurz, und nur gelegentlich wie beim eben schon erwähnten Song mit Verstärkung des anderen Geschlechts klingt es ein wenig unausgegoren, so nochmals im abschließenden, ziemlich seltsam, aber witzig betitelten 'Flying Cow Of Sickness'. Was zur Hölle ist eine fliegende Kuh der Krankheit?
Wenn man auch manchmal die außergewöhnliche Mischung aus ROLAND KAISER mit Halsschmerzen und radiokompatiblen RIGOR MORTIS zu hören glaubt, das Ganze funktioniert ausgezeichnet und macht Lust auf mehr. Sogar über die Langstrecke kann man Punkten: das über zwölf Minuten dauernde 'Synopsis Over The Time' ist mit seiner BLACK SABBATH-Grundstimmung ein Höhepunkt, den man gerne gleich nochmal hört.
Da auch die Produktion in Ordnung ist und die instrumentale Seite keine handwerklichen Irrungen fabriziert, bleibt nur ein Fazit: Sollte sich jemand diese außergewöhnliche, auf 500 Kopien limitierte CD entgehen lassen, die auch noch für gerade mal 10 Euro bei Subtil Records erhältlich ist, ist das sein Fehler. Allerdings muss man mit dem Death-Metal-Gesang klar kommen, das sei nochmal betont. Ich finde es jedenfalls erfrischend!
Anspieltipps: Massive Killing, Deathmaster, Animal Lust, Synopsis Over The Time
- Redakteur:
- Frank Jaeger