MASTERPLAN - PumpKings
Mehr über Masterplan
- Genre:
- Melodic Metal
- Label:
- AFM Records / Soulfood
- Release:
- 28.07.2017
- The Chance
- Someone's Crying
- Mankind
- Step Out Of Hell
- Mr. Ego
- Still We Go
- Escalation 666
- The Time Of The Oath
- Music
- The Dark Ride
- Take Me Home
Unnötig.
Unter Metalfans dürfte bekannt sein, dass Roland Grapow, letztes aktives Gründungsmitglied von MASTERPLAN, davor etwa ein Jahrzehnt bei HELLOWEEN gespielt hat. Auf dem neuen Album "PumpKings" seiner heutigen Band interpretiert er - das unfassbar witzische Wortspiel im Titel deutet es schon an – etliche Stücke neu, die er für HELLOWEEN geschrieben hat. Sicher kann Roland Grapow als Komponist und Leadgitarrist seinen Stücken einige neue interessante Facetten geben, jedoch sind die Interpretationen durch MASTERPLAN nicht grundstürzend neu; behutsam wurden einige Arrangements geändert. Tendenziell wurden die Stücke härter gespielt, wie Meister Grapow auch selbst aussagt. Rick Altzis rauhe, kratzige Stimme tut ein Übriges.
Jetzt kann man frotzeln, dass für viele Stücke der mainstreamigen Softiplatten "Pink Bubbles Go Ape" (1991) und "Chameleon" (1993) jede Änderung eine Verbesserung darstellt. Insbesondere 'Step Out Of Hell' vom zweiten dieser Alben hat allein schon durch das Weglassen der furchtbaren Pop-Keyboards gewonnen. 'Music' profitiert von der Reduktion der Bläser und vor allem einem intensiveren Gitarrensolo. Und 'Mankind' von der "Pink Bubbles" hat der direktere Zugriff gut getan. Ab "Master Of The Rings" (1994) hatte HELLOWEEN für einige Jahre wieder eine Klasse erreicht, die für meine subjektive Empfindung auf Augenhöhe mit den "Keeper"-Alben stand. Insofern bleiben die neuen Darbietungen der Nummern dieser Phase unerheblich, vielleicht ansatzweise 'Mr. Ego' ausgenommen. Was will man schließlich an einer fantastischen Metalhymne wie 'The Time Of The Oath' verbessern?
Insgesamt stellt sich die Frage nach dem Sinn dieser Scheibe. Neben einer Handvoll verbesserter Einspielungen von Titeln aus HELLOWEENs Schwächephase in den frühem 90ern steht eine größere Anzahl Tracks, die keinen Mehrwert erkennen lassen. Falls man bei MASTERPLAN von der Popularität HELLOWEENs profitieren wollte (zu der Roland Grapow zweifellos beigetragen hat), könnte sich das als zweischneidiges Schwert erweisen. Im direkten Vergleich mit einer über 30-jährigen deutschen Metalinstitution könnte MASTERPLAN den zweiten Sieger machen. Vor allem Rick Altzi wurde mit diesem Album kein Gefallen getan. Er ist sicher ein geeigneter Sänger für das Material von MASTERPLAN, aber den Stimmumfang und die Ausdrucksbreite von Andi Deris hat er nicht. Man vergleiche diesbezüglich die originale und die neue Fassung von 'Escalation 666'.
Die Scheibe ist vermutlich nur für beinharte Komplettisten der einen oder anderen Gruppe interessant. "PumpKings" erscheint als CD und als farbige LP.
- Redakteur:
- Stefan Kayser