MASTER'S BREW, THE - Elixir
Mehr über Master's Brew, The
- Genre:
- Progressive Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- A Duck In The Yard Production / Just For Kicks
- Release:
- 01.11.2024
- Driven
- More Champagne
- A Havana Cigar Please
- Hart Island
- Balkan Bill & The Jets
- A Stoner In Paris
- Don't You Worry
- Die Nordsee
- Northern Light
- Bombay Boys
- Two Brothers
- The End
Die grundlegende Essenz des modernen Progs.
Seinen Abgang bei THE FLOWER KINGS hätte sich Tomas Bodin sicherlich etwas ruhmreicher vorgestellt; der langjährige Keyboarder hat sich von seinem Rausschmiss jedoch nicht wirklich aus der Bahn werfen lassen, sondern die nun frei gewordene Zeit dazu genutzt, einige unvollendete Projekte noch einmal in Augenschein zu nehmen und schließlich auch zu vollenden. An seiner Seite steht mit Schlagwerker Felix Lehrmann ein weiterer ehemaliger Musiker der Blumenkönige, der ebenso wie der filigrane, oftmals als Sessionmusiker angefragte Gitarrist JJ Marsh eine Vision mit Bodin teilt, die weit über das hinausgeht, was traditionellen Prog Rock eigentlich charakterisiert. Denn vor allem in der Ausgestaltung der Atmosphäre ihres neuen Projektes THE MASTER'S BREW geht das internationale Ensemble definitiv eigene, sehr frische Wege.
Dennoch muss man schon zu Beginn festhalten, dass der erste gemeinsame Longplayer ein extrem sperriger Brocken geworden ist, der in üppigen 75 Minuten nicht nur das gesamte Instrumentarium an die Grenzen bringt, sondern mit seinem Art-Rock-vergleichbaren Ansatz, den vielen jazzigen Fragmenten, vor allem aber mit der eher düsteren Herangehensweise an den stimmungsgebenden Tasten etwas Mystisches kreiert, zu dem man in den ersten Versuchen nur schwerlich Zugang erhält. Hinzu kommt, dass "Elixir" keiner homogenen Konzeptionierung folgt, sondern bisweilen eher zu einem Freestyle-Jam auf allerhöchstem Niveau anwächst, bei dem selbst Elemente aus Kammermusik, moderner Klassik und psychedelischen Welten erlaubt scheinen. Natürlich sind Bodin und seine Mitstreiter hier nicht frei Schnauze unterwegs, doch das Improvisationstalent der Musiker kommt ein ums andere Mal sehr deutlich zum Vorschein und verleiht "Elixir" etwas sehr Unberechenbares, sowohl atmosphärisch als auch mit Blick auf die bevorstehenden Wendungen innerhalb der zwölf Kapitel. All dies bedeutet gleichzeitig aber auch, dass das Debüt von THE MASTER'S BREW nicht im Vorbeigehen konsumiert werden kann, sondern wirklich sehr viel Geduld und eine enorm intensive Auseinandersetzung erfordert, um die vielen Ideen irgendwann auch mal greifen und begreifen zu können.
Selbst für das geübte Ohr des THE FLOWER KINGS-Liebhabers ist dies eine Herausforderung auf einem neuen Level, der man sich aber letztlich gerne stellen darf, da sie gerade im hinteren Abschnitt der Platte so viele Belohnungen abwirft, dass man vor Freude in die Hände klatschen mag. Kommt Zeit, kommt also auch die musikalische Erleuchtung - und auch die Erkenntnis, dass der Trennungsschmerz beim Mastermind noch mal ganz neue kreative Kräfte freigesetzt hat, die er auf "Elixir" mehr als effizient zu nutzen weiß. Empfehlung!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Björn Backes