MASTERSTROKE - Sleep
Mehr über Masterstroke
- Genre:
- Melodic Power Metal
- Label:
- Dynamic Arts Records / Alive
- Release:
- 25.01.2008
- Transition
- Killing Creatures
- Turn Away
- Under Our Command
- Another Failure
- Circle
- Being Me
- Sleep
- Silent
- Final Journal
Mit MASTERSTROKE kommt eine weitere Melodic-Power-Metal-Band aus Finnland über die Ostsee zu uns geschippert. Wer sich schon bei diesem Satz gähnend abwendet, macht allerdings einen Fehler. Sicher, in diesem Genre tummeln sich inzwischen Bands wie Sand am Meer, diese Tatsache sollte man aber den wenigen wirklich guten Vertretern nicht ankreiden. MASTERSTROKE veröffentlichen bereits seit fünf Jahren fleißig Demos und feilen an ihrem Sound, den ich trotz seiner eher konventionellen Natur kaum direkt mit irgend einer anderen Band vergleichen kann. Interessant fand ich, dass Jari Tiura von den tollen, aber leider völlig untergegangenen SNAKEGOD für kurze Zeit mal das Mikro geschwungen hat, denn an eine rauere, metallischere Ausgabe dieses Geheimtipps musste ich öfter mal denken. Weitere wage Anhaltspunkte zur Charakterisierung wären die Frühphase der leider inzwischen aufgelösten Landsleute REQUIEM oder meinetwegen auch die im Promo-Zettel erwähnten SONATA ARCTICA, allerdings ohne den Hang zum Orchestralen und die Prog-Tendenzen des letztjährigen Meisterwerks "Unia".
Doch wenden wir uns konkret dem aktuellen Album "Sleep" zu, eigentlich bereits das zweite aus dem Hause MASTERSTROKE. Dennoch könnte man von einem "gefühlten Debüt" sprechen, denn der Vorgänger "Apocalypse" erschien lediglich im heimischen Finnland sowie in Russland und ist damit auch mir durch die Lappen gegangen. Der erste Eindruck von "Sleep" ist, dass die Platte schlicht und ergreifend sehr angenehm zu hören ist. Also bevor mein Verstand anfing nachzudenken, ob das denn alles originell, abwechslungsreich und was der Teufel noch sei, hatten MASTERSTROKE meine Seele eigentlich schon gewonnen. Ich mag solche auf entspannende Weise sinnlichen und doch sehnsüchtig mitreißenden Klänge einfach, und diese Jungs hier spielen sie halt auf erfreulich hohem Niveau. Die Songs sind allesamt höchst eingängig, sehr kompakt und flüssig arrangiert, die nötigen Portionen Härte und Power fehlen an keiner Stelle. Leidenschaftliche Earcandy-Melodien reiten auf den Kronen mal sanft knisternder, mal tosend aufschäumender Gitarren-Wellen, die Keyboards begnügen sich zum Glück weitestgehend mit der dezenten Untermalung der Kompositionen. Frontmann Niko Rahuala verfügt über eine exzellent ausbalancierte Stimme, die melodische Klarheit mit emotionaler Tiefe verbindet, ohne in Weinerlichkeit abzudriften. Das klingt dann ein bisschen wie Jouni Nikula (REQUIEM, ex-ALTARIA) minus Pathos plus Rock 'n' Roll und ist besonders gut nachzuhören beim tollen 'The Circle', dessen Melodien mich sogar ein wenig an das legendäre TITAN-FORCE-Debüt erinnern.
Was MASTERSTROKE noch fehlt, sind ein paar Hooklines, die man wirklich niemals wieder vergisst - ich könnte auch sagen, der eine oder andere echte Hit. Bei aller Schönheit und Klasse von "Sleep" mache ich mir ein wenig Sorgen, was die Langzeitwirkung der Platte angeht. Wirklich ausgerissen werden die musikalischen Bäume hier schließlich auch wieder nicht. Zudem sollte sich die Truppe um etwas mehr Variabilität in Sachen Songwriting bemühen, um potentielle Hörer bei der Stange zu halten. Warum man zum Beispiel den schnellen, knallharten Anfang von 'Silent' nicht aufnimmt und weiter strickt, ist mir ein Rätsel. Dennoch: Wer auf melodischen Power Metal typisch finnischer Machart steht, kann mit "Sleep" gar nichts verkehrt machen. Somit ist der gesamteuropäische Einstand von MASTERSTROKE summa summarum als sehr gelungen zu bezeichnen.
Anspieltipps: Killing Creatures, Under Our Command, The Circle, Being Me
- Redakteur:
- Martin van der Laan