MASTIFF - Deprecipice
Mehr über Mastiff
- Genre:
- Hardcore / Sludge
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- MNRK Heavy / SPV
- Release:
- 22.03.2024
- Bite Radius
- Everything Is Ending
- Void
- Cut-Throat
- Skin Stripper
- Serrated
- Worship
- Pitiful
- The Shape
- Thorn Trauma
Sieger im Ultraschwergewicht.
Kaum eine andere Band vermag derart überzeugend, alles niederdrückende Schwere klanglich Realität werden zu lassen wie MASTIFF auf dem mittlerweile fünften Langspieler "Deprecipice". Das britische Hardcore-Sludge-Quintett hat auf seinem aktuellen Werk den Akzent zwar etwas stärker auf moshpittaugliche Grooves gesetzt, was aber eigentlich nur den Effekt zur Folge hat, dass die tiefschwarzen, bedrohlich mächtigen Riffwände nach kürzester Zeit wieder in hasserfüllter Raserei eingerissen werden.
Naturgemäß wird klangliche Abwechslung oder gar Melodieführung bei Kapellen dieser Sparte nicht groß geschrieben. Stattdessen wird bei MASTIFF mit einem zum Bersten angezogenen Spannungsgrad das Tempo zwischen tanzbarem Straßenkämpfer-Hardcore und quälend in die Länge gezogenen Mammut-Grooves variiert. Solch eine überzeugende, stilistisch ideal eingesetzten Vollbremsungen gab es zuletzt anno 2007 bei PARKWAY DRIVEs 'Siren's Song' oder 'Boneyards'. Zusammen mit Jim Hodges bösartiger Schreistimme und einer angemessen wuchtigen Produktion sorgt der kompromisslose Stil dieser Herrschaften für Angst und Schrecken. Stets mit einer Prise Mathcore versehen versperrt sich "Deprecipice" außerdem allzu oberflächlichen Betrachtungen.
Allein die ersten drei Songs - 'Bite Radius', 'Everything Is Ending' und 'Void' - reißen auf unwiderstehliche Weise alles in Stücke, was sich ihnen in den Weg stellt. Zu diesem Soundtrack ist man geneigt, mal eben das gesamte Mobiliar der Umgebung zu zerlegen; die Wucht dieser humorlosen Aggression in musikalischer Reinform ist in Worten nicht zu beschreiben. Ebenso sollte es eigentlich ein Ding der physikalischen Unmöglichkeit sein, tonnenschwere Riffs auf ein solches Tempo zu beschleunigen wie beispielsweise bei 'Skin Stripper'. Einen Resthauch von Melodieführung bringt die Band hier und da auch noch unter; ähnlich wie bei NEAERA dürfen die Gitarren bei 'Serrated' zumindest für ein Grundmaß an riffbasierter Eingängigkeit sorgen.
Selbst wenn das hier beackerte Genre auf den ersten Blick nicht gerade für Abwechslungsreichtum steht, offenbaren sich hinter dem entfesselten Chaos immer wieder Details, die sich erst bei einer bewussten Auseinandersetzung mit dem Album offenbaren. Die letzten Tracks fallen in Sachen Songwriting leider nicht mehr sonderlich spannend aus, doch wer einen misanthropischen, pessimistischen Blick auf die Welt in Kombination mit einem musikalisch mitunter anspruchsvollen Totalabriss sucht und bei CROWBAR oder KINGDOM OF SORROW Glücksgefühle verspürt, dem sei MASTIFFs "Deprecipice" wärmstens ans kalte Herz gelegt.
Anspieltipps: Everything Is Ending, Void, Serrated
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Timon Krause