MASTODON - Leviathan
Mehr über Mastodon
- Genre:
- Metalcore
- Label:
- Relapse
- Release:
- 13.09.2004
- Blood And Thunder
- I Am Ahab
- Seabeast
- Island
- Iron Tusk
- Megalodon
- Naked Burn
- Aqua Dementia
- Hearts ALive
- Joseph Merrick
HA! Das ist der richtige Einstieg in meinen Tag. Zusammen mit einem schwarzen Kaffee weckt dieser majestätische Tonträger die müden Lebensgeister. Hach, macht das Spaß! Es war klar, dass eine Scheiblette aus dem Hause Relapse Records keinen Kuschelrock beinhalten würde, aber aus irgendeinem Grund hatte ich doch etwas gänzlich anderes erwartet als das, was MASTODON mir hier gnadenlos auf die Lauscher hauen.
Irgendwo wurde die Band in die Metalcore-Ecke gepackt, aber die zehn Nummen ihres zweiten Albums "Leviathan" kann man kaum in eine Schublade mit GOD FORBID oder KILLSWITCH ENGAGE packen. Heavy Metal ist es natürlich auch nicht, dafür ist der Sound viel zu roh. MASTODON bedienen sich aus dem vielfältigen Angebot der Stilistiken und zaubern daraus eine einzigartige Musik, die man gehört haben muss. Eines ist sie mit Sicherheit: ruppig! Ein weiteres Attribut, welches mir relativ schnell in den Sinn kommt: hektisch. Wahrscheinlich der Hauptgrund, warum mir das auch so zusagt. MASTODON frickeln sich nämlich trotz aller Brutalität die Finger blutig und übertragen diese Energie auf den Hörer. Man kann sich schwer auf etwas anderes konzentrieren, während "Leviathan" läuft. MASTODON verlangen deine ganze Konzentration, denn allein die Taktvorgaben von Drummer Brann Dailor sind nicht von dieser Welt. Eine absoluter Zappelphillipp (ui, ein Wort mit fünf p`s – der Verf.). Wahrscheinlich hat der junge Mann schon in frühester Kindheit seine Eltern mit dauerhaftem Geklopfe an den nervlichen Rand des Wahnsinns getrieben. Schlimm für die Eltern, gut für uns. Selbst wenn der Wutklumpen mal ruhigere Saiten – wie in ' Naked Burn' – aufzieht, rührt der Bursche unbeirrt ekstatisch auf seinen Resonanzkörpern herum, als ob der Rest der Band ihm gerade zu entspannt klänge. Herrlich!
Ich will MASTODON jetzt natürlich nicht auf den Drummer reduzieren. Dazu sind die Songs an sich einfach zu gut. Da ist einfach diese Wall-Of-Sound, so als ob man einen imaginären Schalter umlegte und fünf Gitarren gleichzeitig deine Gehörgänge zermalmten. Unheimlich und intensiv. Also unheimlich intensiv. Zwischendurch gibt es immer wieder Powerchords aus der Metalabteilung, wobei ich manchmal an MIND OVER FOUR erinnert werde. Selbst innerhalb der kürzesten Stücke passiert so unglaublich viel, dass man anfänglich etwas überfordert ist und erschlagen wird. Trotzdem weckt die Platte sofort das Interesse, so dass man sie unweigerlich direkt noch einmal abspielen muss, um das eben Gehörte zu verarbeiten.
Vielen Metalfans wird das sicherlich zu unentspannt klingen und die wütenden Vokalattacken werden auch nicht allerorts auf Gegenliebe stoßen, aber gerade das ist es, was MASTODON auszeichnet. Es kümmert sie einfach nicht. Diese Musik kommt bei aller Verspieltheit direkt aus dem Bauch und fasziniert. Für mich stellt "Leviathan" eine absolute Entdeckung dar, die ich mit Sicherheit noch sehr häufig auflegen werde. MASTODON: nicht immer, aber immer öfter.
Anspieltipps: Blood And Thunder, Naked Burn, Hearts Alive, Megalodon
- Redakteur:
- Holger Andrae