MATHEWSON, NIALL - Eclectic Electric Volume 1
Mehr über Mathewson, Niall
- Genre:
- Progressive Rock
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Eigen / Just For Kicks
- Release:
- 30.10.2015
- Creep
- The Last Horizon
- Ascension
- One Step On
- Mortis
- The Girl in The Attic
- Running Man
- In This Broken World
- Undiscovered Land
- Left it Behind
- Vista 2
- In The Depths
Der PALLAS-Gitarrist lotet seinen Musik-Geschmack aus.
Diese Veröffentlichung wollte ich schon als reines Plichterfüllungsprogramm beiseite schieben. Eines von vielen Solo-Projekten eines Klampfers irgendeiner Prog-Combo, da ist der "Just For Kicks"-Katalog ja voll von. NIALL MATHEWSON gehört aber immerhin zu PALLAS und nimmt sich auf "Eclectic Electric Vol. I" vor, die unterschiedlichen Facetten seines Geschmacks zu explorieren. Der typische Drang eines ambitionierten Musikers also, auch mal ausserhalb des Bandkontextes zu agieren. STEVEN WILSON hat dies bekanntlich ja beflügelt. Doch muss man NIALL MATHEWSON solo hören?
Jein. Ein Pflichtkauf für den nicht singende Raben gewohnten Prog-Zuckerschlecker ist das Album nicht, aber es hat doch ein paar echt schöne Hinhörer zu bieten, die einen beim nebenher Hören immer wieder von der Arbeit ablenken und gezielt gehört weitere Pracht entfalten. Der leicht retro-rockige Opener 'Creep' ist zwar sperring und irgendwie fehl am Platze, das spacige, mit einem Schraubenzieher gespiele Intro und die danach folgenden Soundscapes von 'The Last Horizon' haben aber definitiv Charme, und das leicht gotische 'Ascension' hat gar Ohrwurm-Potential. Am schönen, typisch britisch neo-proggigen Lead-Gitarren-Sound gibt es ohnehin nichts zu mäkeln.
Und es gibt hier noch weitere Facetten und gelungene Experimente zu entdecken. Besonders toll finde ich die Ausflüge in die Filmmusik ('The Girl In The Attic' und das laut Niall an ein Bond-Theme angelehnte 'In This Broken World'), oder den sphärischen Ambient/Art-Rock (z.B. 'Undiscovered Land') mag ich hier am liebsten. Immer wenn es rockiger wird, habe ich aber den Eindruck, dies könnten andere besser, vor allen in Hinblick auf die recht limitierten Vocals. Und dabei gibt es hier sogar mehrere Sänger. Dennoch ist Nialls instrumental komplett selbst eingespielte erste Solo-Platte kein 08/15-Prog-Standard-Werk, ist meistens spannend, abwechslungsreich um umschifft seine Schwächen geschickt. Wie zum Beispiel beim epischen Abschluss-Instrumental 'In The Depth', wo nach ein paar Minuten Plätscherei auf einmal ein mächtig großartiges Saxophon ins Ohr bläst. Sehr fein!
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Thomas Becker