MATTSSON - Power Games
Mehr über Mattsson
- Genre:
- Hard Rock
- Release:
- 24.02.2003
- Open The Gate
- Victim Of Freedom
- Blind Faith
- Chained To My Pain
- Bridge To The Past
- Safely Through
- Beyond The Horizon - Guitar Concerto No. 1
- Lead Me On My Way
Ich hatte mich im Vorfeld schon ziemlich auf diese Scheibe gefreut, da der Vorgänger "Another Dimension" (2000) mein Herz doch sehr erwärmt hatte. Da konnte man großartige Songs, in vielseitigen und mitreißenden Klängen verpackt, genießen. Doch leider wurde mir beim Hören dieses Albums schnell klar, dass "Power Games" da kaum mithalten kann. Um es deutlich auszusprechen, vor allem die Songs sind um einiges schwächer geraten. Außerdem wurde auch ein wenig am Stil gefeilt, der jetzt irgendwie glatter, weniger experimentell, gewöhnlicher und mainstreamiger klingt. Den speziellen, irgendwie einzigartigen Charme, der den Vorgänger noch auszeichnete, hat man weitgehend verloren. Auch die Vielseitigkeit, was die Mixtur von unterschiedlichsten Instrumenten anbelangt, ist deutlich geringer geworden. Vielleicht lag das ja damals auch am Einfluss der zahlreichen Gastmusiker, die auf der vorhergehenden Platte mitwirkten. Nach meinen Informationen gibt es auf "Power Games" nämlich keine Gastauftritte, lediglich Lance King (BALANCE OF POWER, EMPIRE) fungiert als Sänger von allen sieben Songs ("Beyond The Horizon..." ist ein Instrumental). Kann aber auch sein, dass sich der finnische Gitarrenheld und Namensgeber Lars Eric Mattsson, der ja schon seit Mitte der achtziger Jahre regelmäßig Platten herausbringt, nun nach diversen Ausflügen in Blues- oder Prog-Gefilde einfach mal auf herkömmlichen, gitarrenorientierten Hard Rock besinnen wollte, was man ihm natürlich zugestehen sollte.
Ich will auch nicht unter den Tisch fallen lassen, dass man zumindest ein paar Mal doch begeistert mit den Ohren schlackern kann. Besondere Erwähnung hat hier sicherlich "Beyond The Horizon - Guitar Concerto No. 1" verdient - eine 17-minütige Ballade, die gänzlich ohne Gesang auskommt und durch variables und stellenweise echt beeindruckendes Gitarrenspiel überzeugen kann. Da das Stück auch an keiner Stelle langatmig wirkt, ist es ohne Zweifel das absolute Highlight des Albums. Ziemlich witzig ist auch der etwas spacige Ausklang mit "Lead Me On My Way". Dem gegenüber stehen aber auch Songs wie "Victim Of Freedom" und "Bridge To The Past", die einfach nichts Besonderes darstellen, von geringem Originalitätsfaktor sind und sich sogar in punkto Gitarren und Gesang leicht in die Power Metal-Richtung bewegen. Auch die unspektakuläre Ballade "Chained To My Pain" kann mich nicht wirklich vom Hocker reißen. Die Melange aus klassischem und progressivem Rock kann man nur noch an ein paar Stellen entdecken, dafür muss man MATTSSON natürlich zu Gute halten, dass musikalische Stagnation für ihn kein Thema ist. Allerdings ist die Scheibe damit auch ein Stück weniger anspruchsvoll und gutklassig geworden. Vielleicht war für ihn die progressive Schiene mit dem auf "Another Dimension" folgenden CONDITION RED-Album (Prog-Projekt zusammen mit Derek Sherinian und Alex Masi) auch einfach erstmal ausgereizt.
Wie auch immer, um es (endlich!) mal auf den Punkt zu bringen, Lars Eric Mattson ist in den letzten beiden Jahren natürlich kein schlechterer Musiker geworden und seine Qualitäten stechen auch deutlich hervor, im Endeffekt ist "Power Games" aber doch nur ein Album geworden, wie es von seiner Sorte schon ziemlich viele gibt. Wer auf Saitenhexer bzw. klassische Gitarrenmusik steht, kann aber trotzdem ohne jedes Risiko auf bleibende Schäden ein Ohr oder zwei riskieren.
Anspieltipps: Open The Gate, Blind Faith, Beyond The Horizon - Guitar Concerto No. 1, Lead Me On My Way
- Redakteur:
- Stephan Voigtländer