MAVORT - Sick Thoughts
Mehr über Mavort
- Genre:
- Rock/Metal
- Label:
- Eigen
- Blue Sky
- I'll Go My Way
- Sick Thoughts
- These Dayz
Solides Heavy-Metal-Häppchen. Nicht mehr, nicht weniger.
Hm, also unter Groove Metal verstehe ich etwas anderes, meine Herren. MAVORT aus Essen wird von den Bandmitgliedern selbst einer Sparte zugeordnet, die den teils deutlich anders gelagerten Einflüssen des Fünfers nicht gerecht wird. Ziemlich schnörkellos und ohne ausufernde technische Spielereien zimmert die Truppe vier Songs zusammen, die schon im Einzelnen so unterschiedlich ausfallen, dass nur das grobe Label "Rock/Metal" der ersten MAVORT-EP "Sick Thoughts" gerecht wird.
Zur Einzelbetrachtung: Der Opener 'Blue Sky' kommt mit einem gefällig schleppenden Groove daher und mischt Doom-Schwere mit PANTERA-Riffs und einer lässigen Stoner-Atmosphäre. Besonders amtlich fällt die Peformance von Sänger Dirk Proksch aus: Der Herr am Mikrofon variiert gekonnt zwischen näselndem Klargesang und bissigen Wutschreien. 'Blue Sky' ist tief, erdig, ehrlich, einfach männlich. Abgesehen davon dass sich das Thema des Songs gegen Ende etwas zu oft wiederholt, gibt es hier nichts auszusetzen. 'I'll Go My Way' schlägt anschließend in eine andere Kerbe: Sprechgesang Marke Fred Durst sorgt zu Beginn gleich mal für Stirnrunzeln meinerseits, auch das folgende Gegrunze vermag mich nicht so recht zu überzeugen. Der Refrain hingegen hat wieder einen gewissen Desert-Rock-Charme; insgesamt kann der zweite Track das Niveau des Openers jedoch nicht halten. Der Vers des folgenden Titeltracks wiederum fällt mit einer aggressiveren Gesangsdarbietung deutlich härter aus. Hier kommen mitunter MOTÖRHEAD-Einflüsse zur Geltung, auch wenn die Essener eine ganze Spur getragener unterwegs sind als Mr. Kilmister & Co. Dazu bietet 'Sick Thoughts' einen ziemlich coolen, eingängigen Refrain. Jepp, das lässt sich gut an. 'These Dayz‘ stellt zum Abschluss eine Mischung aus dezenten Nu-Rock-Einflüssen und klassischem BLACK SABBATH-Riffing dar – und eine Prise Groove Metal hält in der Bridge tatsächlich auch noch Einzug. Insgesamt aber eine eher unausgewogene Mixtur.
Also? Vier schleppend-rockige Metal-Nummern, stilistisch jeweils klar voneinander abgehoben, in sich aber nur teilweise richtig griffig. Ordentliche Instrumentalarbeit, insgesamt eine starke Gesangsdarbietung, solides Songwriting – für eine Debüt-EP ist "Sick Thoughts" durchaus vorzeigbar. Ein Langspieler von MAVORT sollte aber noch ausgefeilter und zielstrebiger daher kommen. Fans der alten Heavy-Metal-Garde, Dimebag-Darrell- und Lemmy-Jünger dürfen dieses knackige Scheibchen aber ruhig antesten.
- Redakteur:
- Timon Krause