MAYER, BERNI - Black Mandel
Mehr über Mayer, Berni
- Genre:
- Krimi
- Label:
- Heyne
- Release:
- 12.11.2012
- Black Mandel
Zwei chaotische, deutsche Detektive unterwegs in Norwegen.
Was soll ich zu "Black Mandel" sagen? Ich werde mir so schnell wie möglich den ersten Band "Mandels Büro" besorgen. Das sagt doch schon ein wenig über meine Meinung zu dem neuen Band aus, oder?
Berni Mayer hat einen herrlich erfrischenden Schreibstil, der sich doch sehr von üblichen Krimischreibern abhebt. Nun ist Black Mandel ja auch nicht nur ein Krimi, wie man ihn so kennt. Es geht da doch um mehr: In erster Linie natürlich um die Geschichte des Black Metal, insbesondere in Norwegen, um Weltanschauungen, das Wetter in Norwegen, Religionen, Fanatiker und skurrile Zeitgenossen, um nur einiges zu nenen. Ach ja, eine Leiche gibt es natürlich auch.
Außerdem bekommt man Einblicke in das Verhältnis der beiden Hauptfiguren. Irgendwie weiß man nicht so wirklich, ob sie sich mögen, oder doch eher hassen. Auf jeden Fall hat man das Gefühl, dass keiner ohne den anderen kann.
Sigi Singer und Max Mandel sind nämlich ehemalige Musikjournalisten und haben das Detektivbüro von Mandels Onkel Hans geerbt. Nach einem ersten, gelösten Fall gehen sich die beiden eigentlich nur auf die Nerven, weil nämlich nichts los ist. Da flattert über einen alten Emailverteiler eine Einladung ins Haus. Sie werden zu einem Black-Metal-Konzert nach Bergen eingeladen, um einen Bericht dazu zu schreiben. Für die beiden ein gefundenes Fressen, können sie doch einen Urlaub in Norwegen einplanen, weil sie vor lauter Langeweile ja nicht wissen, was sie machen sollen. Das mit dem Konzert wird sich schon irgendwie ergeben. Und so machen sich die beiden relativ spontan auf den Weg nach Norden. Schon die Schilderung der Reise ist ein wenig skurril und läst mich immer wieder schmunzeln, manchmal auch lachen.
Sigi geht an die meisten Dinge ziemlich unbedarft heran, hat aber auch immer irgendwie das Pech auf seiner Seite - und sei es nur, weil der Geldautomat mit seiner Karte nicht funktioniert. Max hat eigentlich mehr oder weniger immer alles im Griff, z.B. hat er ein Hotel organisiert (auch wenn es nicht so geklappt hat, wie sich die beiden das vorstellen), hat ein funktionstüchtiges Handy, findet Zugang ins Internet (während Sigi daran fast verzweifelt) und findet sich sogar in Bergen relativ gut zurecht. Vor Ort geschehen dann seltsame Dinge und die beiden stecken plötzlich mitten in einem Fall.
Wenn ich denn aus dem Klappentext zitieren darf: "Mandel und Singer unter Antichristen. Es ist verteufelt wenig los in der Detektei der ehemaligen Musikjournalisten Mandel und Singer. Doch gerade als der Lagerkoller einsetzt, werden sie nach Bergen in Norwegen auf ein Konzert eingeladen. Nach einem hemmungslosen Besäufnis finden sie sich mitten in einem Clankrieg der dortigen Black-Metal-Szene wieder. Auf der Suche nach dem verschwundenen Musiker Baalberith machen sie Bekanntschaft mit Kirchenbrandstiftern, Kultführern, Okkultisten und grotesken Fischgerichten".
Nun ja, das Konzert verpassen sie, weil es in einer Kneipe ein feucht-fröhliches Saufgelage gibt. Danach nimmt dann das Unheil seinen Lauf. Ein Sänger ist verschwunden, Anschläge werden verübt und in einer Kirche brennt es. Sigi und Max sind mittendrin im Geschehen und versuchen, den Fall aufzuklären.
Letztendlich gelingt das auch, wenn auch alles anders ist, als es scheint und man es als Leser erwartet. Gut finde ich, dass die Spannung bis kurz vor Ende des Krimis erhalten bleibt und man nicht - oder zumindest ich nicht - darauf kommt, was eigentlich wirklich geschehen ist.
Interessant ist auch, was man über die Geschichte Norwegens und den dortigen Black Metal erfährt. Man merkt schon, dass sich Herr Mayer in diesem Metier auskennt.
Am meisten Spaß macht der Krimi, wenn man selbst ein gewisses Interesse an Metal hat, dann kann man manche Szenen oder Anmerkungen einfach besser nachvollziehen. Aber Voraussetzung ist das natürlich nicht. Jeder, der mal eine andere Art Krimi lesen möchte, sollte sich "Black Mandel" zu Gemüte führen. Ich denke, er wird nicht enttäuscht sein. Und ich hoffe natürlich, dass Sigi und Max uns erhalten bleiben und in weiteren, interessanten Fällen ermitteln dürfen. Und wer weiß, vielleicht gibt es ja auch einen Filmregisseur, der erkennt, dass man daraus einen wunderbaren (Kriminal-)Film mit nicht alltäglichen Detektiven machen könnte.
- Redakteur:
- Hannelore Hämmer