MCAULEY, ROBIN - Standing On The Edge
Mehr über McAuley, Robin
- Genre:
- AOR / Melodic Rock
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Frontiers Records
- Release:
- 07.05.2021
- Thy Will Be Done
- Standing On The Edge
- Late December
- Do You Remember
- Say Goodbye
- Chosen Few
- Run Away
- Suppose To Do Now
- Wanna Take A Ride
- Like A Ghost
- Running Out Of Time
Solider Melodic Rock mit großartigem Sänger.
Er gehört sicherlich zu den renommiertesten Sängern im Rockbusiness: Robin McAuley. Ein Mann mit großer Stimme, die vielleicht gar nicht mal so markant ist wie die einiger seiner aktuell omnipräsenten Kollegen. Dafür besitzt sein Organ aber viel Kraft, zentnerweise Gefühl und ein dezentes, wohltuendes Kratzen. Seine Vita ist erfreulicherweise nicht überfrachtet, Qualität schlägt einmal mehr Quantität. Die meiste Aufmerksamkeit erhielt der irische Ausnahmesänger mit MSG (die damals sogar unter McAuley-Schenker-Group liefen). Später war er für ein paar Jahre bei SURVIVOR aktiv, ehe er beim MICHAEL SCHENKER FEST wieder vom Gitarrsten unter seine Fittiche genommen wurde. Melodic-Rock-Fans dürfte das Goldkehlchen aber auch durch seine letzte Arbeit bei BLACK SWAN, einer Supergroup mit Reb Beach, Jeff Pilson und Matt Starr, bekannt sein. Wem der Name jetzt immer noch nichts sagt, der braucht gar nicht mehr weiterzulesen. Da wäre definitiv Nachhilfeunterricht in Sachen Rockgeschichte angebracht. Späßle gemacht.
Ganz in der Tradition der italienischen Plattenfirma hat vor allem Haus- und Hof-Songwriter und Keyboarder Alessandro Del Vecchio (unter anderem auch bei HARDLINE aktiv) dem mittlerweile 68jährigen ein Soloalbum auf den Leib geschrieben. "Standing On The Edge" ist dabei überraschend erst der zweite Alleingang von Herrn McAuley, dessen Erstling 1999 sogar nur in Japan erschien. Wurde also Zeit. Musikalische Wunderdinge sollte jedoch niemand in den 44 Minuten erwarten, denn die Instrumentierung ist schon fast schmerzhaft aufs Wesentliche reduziert, sodass dieser überhaupt keine Luft zum Entfalten gelassen wird – allenfalls in in kleiner, homöopathischer Dosierung. Nichtsdestotrotz sind Rocker wie 'Thy Will Be Done', 'Chosen Few', das mit fetter Hammond Orgel begleitete 'Like A Ghost', das flotte 'Running Out Of Time' oder das mit einem guten DOKKEN-Vibe startende Titelstück gute Songs, die positive Laune verbreiten und zum Mitwippen oder einer Strandparty einladen. Letztendlich steht und fällt natürlich alles mit der Gesangsleistung von Robin McAuley, der den Laden durchaus souverän zusammenhält und gelegentlich auch für ein paar Ohrenschmeichler sorgen kann. In der Gesamtbetrachtung ist das Werk aber nicht mehr als solide, denn mir fehlen Ecken und Kanten, ein paar Risiken und Grenzen, die musikalisch wie gesanglich ausgelotet und überschritten werden. Nur Komfortzone ist auf Dauer nicht unbedingt das Gelbe vom Ei. Manchmal muss es eben halt auch ein bisschen wehtun.
Und jetzt? "Standing On The Edge" gehört sicherlich in jeden Melodic-Rock-Haushalt und kann bei jedem Spieleabend problemlos als Hintergrundbeschallung dienen. Unter dem Strich ist es aber „nur“ eine weitere, typische Veröffentlichung mit großartiger Gesangsperformance aus dem Hause Frontiers, das für mich aber letztendlich zu viel Standardkost bietet.
Anspieltipps: Thy Will Be Done, Chosen Few, Like A Ghost
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Chris Staubach