MCKAGAN, DUFF - Lighthouse
Mehr über McKagan, Duff
- Genre:
- Rock / Singer/Songwriter
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- BFE / The Orchard
- Release:
- 20.10.2023
- Lighthouse
- Longfeather
- Holy Water
- I Saw God On 10th St
- Fallen Down
- Forgiveness
- Just Another Shakedown
- To The Fallen Ones
- Hope
- I Just Don't Know
- Lighthouse (Reprise)
Ungewohnte musikalische Gefilde, aber trotzdem einige tolle Songs!
Der Name DUFF MCKAGAN dürfte wohl jedem etwas sagen, der sich auch nur im entferntesten mit Rockmusik auskennt. So ist der Amerikaner inzwischen wieder zu seiner ehemaligen Hautpband GUNS'N'ROSES zurückgekehrt, war daneben aber auch als Tieftöner mit VELVET REVOLVER oder LOADED durchaus erfolgreich. Was deutlich weniger Fans wissen, ist, dass McKagan schon seit dem Jahr 1993 auf Solopfaden unterwegs ist, wo er teilweise ganz andere musikalische Einflüsse durchscheinen lässt als bei seinen primären Bands. Auch das vierte Langeisen aus Duffs Feder namens "Lighthouse" bildet hier keine Ausnahme und klingt in meinen Ohren überraschend frisch.
Doch fangen wir vorne an, wo uns der Titeltrack als entrückter Rocker mit dezenten Psychedelic-Vibes begrüßt. Gerade zum Ende hin streift die Nummer mit den weiblichen Background-Gesängen sogar PINK FLOYD-Gefilde und macht trotz sperrigen Aufbaus durchaus direkt Lust auf mehr. Das folgende 'Longfeather' schallt dann auch schon deutlich eingängiger aus den Boxen und präsentiert McKagan als geschickten Grenzgänger zwischen Singer/Songwriter-Landen und Classic Rock. Gerade mit dem vom Piano und spröden Gitarren angetriebenen Fundament erinnert die Nummer teilweise sogar an BRUCE SPRINGSTEEN und stellt schnell unter Beweis, dass Duff mit seiner herrlich rauen Stimme auch problemlos einen Song tragen kann. Insgesamt ist der Track damit ein echter Hit, der nur vielleicht etwas spät im Jahr kommt, denn auf einer sommerlichen Autofahrt hätte dieses Stück den perfekten Soundtrack abgegeben.
'Holy Water' und 'I Saw God On 10th St' schlagen danach in die gleiche musikalische Kerbe, ohne die selben Hit-Höhen zu erreichen wie 'Longfeather'. Dafür hat die Nummer rund um eine fiktive Begegnung mit Gott einen herrlichen Country-Einschlag, der zum Schluss mit rhythmischem Klatschen sogar eine leichte Gospel-Note bekommt. Selbige ist ein gutes Stichwort, denn wenn Mr. McKagan in der Folge für 'Fallen Down' und 'Forgiveness' in die Balladen-Kiste greift, ist der Sprung zum Gospel ebenfalls nicht weit. Auch hier macht der Amerikaner eine gute Figur, auch wenn mir sein Solowerk besser gefällt, wenn die rockigere Kante etwas deutlicher durchscheint. Doch nicht nur die Rockmusik hat es Duff schon immer angetan, auch im Punk fühlt sich der GUNS'N'ROSES-Basser schon immer wohl und so darf die räudige Gitarren-Keule 'Just Another Shakedown' auch diese Seite deutlich offensichtlicher zur Schau stellen. Warum Mr. McKagan die gemeinsam mit SLASH aufgenommene Nummer 'Hope' so weit hinten in der Trackliste versteckt hat, muss mir danach aber jemand einmal erklären, denn der Song geht definitiv als weiterer Anspieltipp durch. Gleiches kann ich von den Gastauftritten von Jerry Cantrell (ALICE IN CHAINS, 'I Just Don't Know') und IGGY POPs Spoken-Word-Beitrag auf der 'Lightouse'-Reprise am Ende nicht unbedingt behaupten. Diese beiden großen Namen hätte man deutlich besser in Szene setzen können.
Trotzdem ist "Lighthouse" insgesamt ein kurzweiliges, unterhaltsames und teilweise sogar nachdenkliches Rockalbum geworden, das gerade mit 'Hope' und 'Longfeather' zwei echte Hits im Gepäck hat. Ein Klassiker wird die Scheibe damit nicht, doch den Soundtrack für die nächste Autofahrt bei warmem Wetter liefert die Scheibe allemal.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs