MCKAGAN, DUFF - Tenderness: Live In Los Angeles
Mehr über McKagan, Duff
- Genre:
- Rock / Blues / Folk
- Label:
- BFD
- Release:
- 31.05.2024
- You Ain't The First
- Breaking Rocks
- Tenderness
- Chip Away
- Feel
- Wasted Heart
- River Of Deceit
- Dust N'Bones
- Last September
- It's Not Too Late
- Falling Down
- Cold Outside
- Parkland
- Clampdown
- Dead Horse
- Don't Look Behind You
- Deepest Shade
Feines Livealbum zum fünften Geburtstags von "Tenderness".
Wer den Namen DUFF MCKAGAN liest, wird natürlich sofort an GUNS'N'ROSES, VELVET REVOLVER oder DUFF MCKAGAN'S LOADED denken, doch der Bassist der Gunners hat auch seit einigen Jahren schon eine sehr erfolgreiche Solo-Karriere, in der es aber deutlich gemächlicher und gemäßigter zugeht. Heuer geht es in selbiger aber nicht etwa mit dem Nachfolger des letzten Langdrehers "Lighthouse" weiter, sondern mit einer kleinen Rückschau zum zweiten Solowerk "Tenderness", das 2019 erschien und somit in diesem Jahr seinen fünften Geburtstag feiert. Begangen wird dieses Jubiläum mit dem Livealbum "Tenderness: Live In Los Angeles", das bereits am 13. Juni 2019 bei einem intimen Konzert in der Stadt der Engel mitgeschnitten, aber erst jetzt von Shooter Jennings ins passende Soundgewand gepackt wurde.
Insgesamt präsentiert die Scheibe dabei auf zwei CDs siebzehn Songs, die sowohl das damals neue Album "Tenderness" abdecken, als auch diverse Coverversionen umfassen. Musikalisch ließe sich das Material, das von Duff und seiner hervorragend eingespielten Band dargeboten wird, als Grenzgang zwischen Rock und Blues beschreiben, dem auch noch eine Prise Folk-Musik und Jazz beigemischt wird. Und ja, wenn auch einmal die Lapsteel einen Platz zugesprochen bekommt, liegt auch Nashville und ein gewisser Country-Sound nicht weit entfernt. Wie gut diese Mischung als Fundament für Duffs herbe und charismatische Stimme dient, zeigt schon der Opener 'You Ain't The First', bei dem Duff und seiner Mistreiter die sowieso schon primär akustisch dargebotene Nummer vom G'N'R-Langdreher "Use Your Illusion I" mit einer vornehmen Country-Note aufbereiten. Für mich eine ganz tolle Interpretation dieses Deepcuts, die für mich schon direkt zur Eröffnung einen Höhepunkt der Scheibe markiert.
Danach tauchen wir dann aber erst einmal ins Material des damals noch aktuellen Silberlings "Tenderness" ab, wobei ich ganz klar sagen muss, dass mir die etwas rockigeren Live-Interpretationen der Songs noch einmal besser gefallen, als die sowieso schon tollen Studioversionen. Gerade der Rocker 'Chip Away' bekommt auf der Bühne nochmal eine gute Portion Kantigkeit und auch 'Breaking Rocks' hat für meine Begriffe in der deutlich vielschichtiger arrangierten Bühnenfassung mehr Tiefgang. Höhepunkte bleiben für mich auf der Doppel-CD dennoch die GUNS'N'ROSES-Coverversionen, die vielleicht auch wegen größerer Vertrautheit mit dem Ausgangsmaterial besonders herausstechen. So funktioniert 'Dust N'Bones' etwa in dezent reduzierter und etwas wenig wuchtigen Fassung hervorragend und auch Duff ist gesanglich nicht zu weit vom Timbre eines Axel Rose entfernt. Noch besser gefällt mir sogar 'Dead Horse', das bei Duffs Hauptband leider viel zu selten live zum Zuge gekommen ist und entsprechend auch vom Publikum in Los Angeles an jenem Abend begeistert mitgesungen wurde. 'Deepest Shade' beendet schlussendlich die Platte mit einem ausladenden Jam, bei dem die gesamte Band noch einmal ihr Können unter Beweis stellen kann und so die Show zu einem gelungenen Crescendo führt.
Alles in allem ist "Tenderness: Live In Los Angeles" damit für DUFF MCKAGAN-Fans eine mehr als lohnenswerte Anschaffung, auch weil die Scheibe nicht nur tolles Songmaterial bietet, sonder auch klanglich hervorragend in Szene gesetzt wurde. Und selbst wenn ihr mit dem Solowerk des G'N'R-Bassers noch nicht so vertraut seit, dürfte sich ein Antesten lohnen, wobei euch gerade die bereits erwähnten Neuinterpretationen der Gunners einen guten Einstieg in den doch etwas bluesigeren Kosmos von Duffs Solowerk liefern dürften.
- Redakteur:
- Tobias Dahs