MCKENNITT, LOREENA - A Mediterranean Odyssey
Mehr über McKennitt, Loreena
- Genre:
- Weltmusik
- Label:
- Quinlan Road
- Release:
- 30.10.2009
- The Mystic’s Dream
- Tango To Evora
- The Gates Of Istanbul
- Penelope’s Song
- Marco Polo
- Marrakesh Night Market
- Santiago
- Caravanserai
- The Dark Night Of The Soul
- Sacred Shabbat
- The Mummers’ Dance
- The Gates Of Istanbul
- The Dark Night Of The Soul
- Marco Polo
- Penelope’s Song
- Sacred Shabbat
- Caravanserai
- Santiago
- Beneath A Phrygian Sky
- Tango To Evora
- Full Circle
<p>Diese Live-CD rechtfertigt – zumindest für mich – gerade noch den Kauf dieser Veröffentlichung. Letztlich muss sich diese Frage aber jeder selbst beantworten. Auf jeden Fall, sollte jeder einmal ihren Alben ein Ohr leihen, der Frauengesang nicht verabscheut und musikalisch bereit ist, etwas über den "Tellerrand hinauszuhören".</p>
Anfang der Neunziger noch als Geheimtipp gehandelt, hat es LOREENA MCKENNITT über die Jahre geschafft, ihren Bekanntheitsgrad durch hochwertige Musik auszubauen. Nicht nur, dass ihre Lieder trotz des hohen Anspruchs unter anderem in deutschen, türkischen oder amerikanischen Radios gespielt oder von Regisseuren gerne als Hintergrundmusik für Filme benutzt werden, sondern auch ausverkaufte Konzerte in den großen Hallen dieser Welt zeigen, dass der Begriff "Geheimtipp" schon seit einiger Zeit nicht mehr zutrifft.
Mitte der Achtziger hatte sie – damals noch sehr von keltischer und irischer Folk-Musik beeinflusst – angefangen, mit Ihrer Harfe und Ihrer schönen, absolut intonationssicheren Stimme Schallplatten aufzunehmen. Wenn man ihre Diskographie durchgeht, merkt man, dass sie musikalisch immer wieder neue Einflüsse in ihrer Musik verarbeiten konnte. So deuteten sich schon auf "The Visit" von 1991 erste orientalische Einflüsse an, die dann – hervorgerufen durch ihre Reisen unter anderem durch Nordafrika – auf "The Mask And Mirror" von 1994 noch viel stärker zu hören waren. Um den Kreis zu schließen, bezieht sich LOREENA MCKENNITT nicht nur textlich bis heute immer wieder auf die Reisen der Kelten, die sie auf ihren eigenen Reisen sehr emotional erkundet. So finden sich auf ihren letzten Alben, wie z. B. "An Ancient Muse", auch verstärkt Melodien türkischer Herkunft, die meist durch das gemeinsame Musizieren mit Einheimischen auf traditionellen Instrumenten in ihre Lieder einfließen. Durch diese Vielfalt ist es schwer, eine Stilrichtung für ihre Musik zu finden, am ehesten trifft es vielleicht Weltmusik. Ihre letzten drei vollwertigen Alben zeigten mehr und mehr orientalische Einflüsse und klangen damit untereinander von der Atmosphäre her nicht mehr ganz so unterschiedlich wie noch ihre ersten Veröffentlichungen. Das verbindende Element ist letztlich ihre Stimme und ihre Harfe. Daher ist die Musikkategorie letztlich egal.
An dieser Stelle muss dann wohl erläutert werden, was solch eine Plattenkritik bei POWERMETAL.de zu suchen hat. Da ich selbst Anfang der Neunziger durch einen befreundeten Schreiber des Metalmagazins UNDERGROUND EMPIRE auf LOREENA MCKENNITT aufmerksam gemacht worden bin und auch einige Metalbands wie zum Beispiel BLIND GUARDIAN bewusst oder unbewusst von ihr beeinflusst worden sind, dürften diese Tatsachen alleine schon als Gründe dafür ausreichen. Trotz der Verwendung vieler traditioneller Instrumente wie Harfe, Drehleier, Oud oder griechischer Flöte verzichtet Loreena nicht auf eine meist angezerrte E-Gitarre oder Percussion, was zumindest ein wenig die Brücke zum Rock schlägt.
Die jetzt aktuelle Doppel-CD, die aus einer Best Of "The Olive And The Cedar" und einer Live-CD "From Istanbul To Athens" mit fast identischen Liedern besteht, gibt einen guten Überblick über Loreenas Schaffen der letzten vier vollwertigen Alben unter Ausschluss der Weihnachts- und Live-Veröffentlichungen seit 1991.
Bei der Songauswahl hat sie versucht, auch thematisch mit Ihrem Lieblingsthema - den Reisen der Kelten - eine Brücke zwischen den Alben herzustellen, was ihr mit dieser Veröffentlichung auch gut gelungen ist. Eine wirkliche Best-Of ist bei der Vielzahl ihrer hervorragenden Lieder auch nicht möglich, so dass diese thematische Eingrenzung wirklich Sinn macht.
Da sie in ihren Liedern meist Geschichten erzählt, die über mehrere Strophen gehen können, muss in diesen Fällen ab einem gewissen Zeitpunkt die Musik nur als Untermalung für ihre Geschichte gehört werden, da ein Song für sich betrachtet, ab einem gewissen Punkt auf manchen Hörer eintönig wirken kann, wenn dieser sich nicht von der jeweiligen Atmosphäre gefangen nehmen lässt. Da hier aber inklusive Loreena ausschließlich Topmusiker an den unterschiedlichsten Instrumenten vertreten sind, kann man sich gerade mit dem Beibehalten der Harmonie und der Hauptmelodie eines Liedes durch die unterschiedlichen Spielintensitäten viel stärker auf die Emotionen der Musiker und die dadurch erzeugte Atmosphäre des Liedes konzentrieren.
Die einzige Frage, die sich für den Fan stellt, ist, ob zumindest die Live-CD den Kauf rechtfertigt, da diese seit "The Mask And Mirror" immerhin die dritte Live-Veröffentlichung darstellt. Aufgrund der speziellen Atmosphäre ist für mich die Live-DVD "Nights From Alhambra" die bisher wichtigste Live-Veröffentlichung von LOREENA MCKENNITT. Diese aktuelle Live-CD ist aber eine gute Erinnerung an die letzte Tour, ähnlich wie es die 1998er Platte "Live in Paris and Toronto" damals war. Darüber hinaus sind die Stücke von "An Ancient Muse" bisher noch nicht als Live-Versionen veröffentlicht worden und ein neues Album von LOREENA MCKENNITT ist immer noch etwas Besonderes, wenn auch nicht mehr in dem Maße wie früher, als man einmal sogar bis zu acht Jahre auf ein Lebenszeichen von ihr warten musste.
- Redakteur:
- Tilmann Ruby