MEDICATION - Prince Valium
Mehr über Medication
- Genre:
- Crossover
- Label:
- Locomotive Music
- Release:
- 01.07.2002
- Loaded Gun
- Nothing Left
- Something New
- Walk Away
- No Direction
- Underground
- False Idol
- Xanax
- Super Pop
- Now And Again
- Prince Valium
- End Of Ends
- Inside
Noch nie etwas von MEDICATION vernommen? Kein Wunder, bis auf eine EP-Veröffentlichung gab es auch noch nichts Greifbareres als eine Reihe von Live-Auftritten dieser in Los Angeles basierten Band, die inzwischen beim spanischen Locomotive Music unter Vertrag ist, die eher für Stoner Rock und ähnliche Sparten bekannt sind. Aber damit ist man bei dieser wilden Mischung gar nicht so weit von der Wirklichkeit entfernt; doch dazu später mehr.
Die Liste der Namen und Ex-Bands, aus denen sich diese Truppe zusammengetan hat, lässt dem geneigten Leser schon vorab geringfügig das Wasser im Munde zusammenlaufen. Die faszinierend variablen – mal sanften, mal aggressiven – Vocals übernimmt Whit Crane (LIFE OF AGONY, UGLY KID JOE); Logan Mader (MACHINE HEAD, SOULFLY) schraubt an der Gitarre, ebenso wie Blunt (ADAYINTHELIFE); Kyle Sanders (PIECE DOGS, SKREW) ersetzt Robert Trujillo (OZZY OSBOURNE, SUICIDAL TENDENCIES) am Bass und derzeit übernimmt Jason Loree die Drums, wobei das Album noch mit Josh Freese (CHRIS CORNELL, GUNS’N’ROSES, INFECTIOUS GROOVES) als Fellklopfer eingespielt wurde. Produziert hat die ganze Geschichte Bill Kennedy (NINE INCH NAILS, MEGADETH, MONSTER MAGNET).
Nach diesem Who-is-Who erübrigt sich jeder Kommentar zum technischen Vermögen von MEDICATION. Was bleibt, ist eine überraschende Mischung, die sich nicht klar zuordnen lässt, irgendwo zwischen Metal, Crossover und Stoner Rock angesiedelt ist und in seiner Einzigartigkeit zum Erfrischendsten gehört, was moderne Gitarrenmusik hervorzubringen weiß. Dabei werden alle Spielräume ausgenutzt, harmonisch zwischen ruhig, psychedelisch, aggressiv (mit absolut fetten Gitarren und Bass), groovig und rockig gependelt. Die Musik verbreitet zwar gern gute Laune, bleibt aber dominierend düster und geradezu hypnotisch. Die Klangstruktur ist weitestgehend ähnlich, dadurch homogen, bleibt aber durch die komplexen Arrangements und die vielseitigen Spielvarianten auch nach vielfachem Durchhören interessant, offenbart geradezu erst nach mehreren konzentrierten Durchläufen ihren magischen Charme. Ein kleiner Schwachpunkt sind die unspektakulären Texte, was aber gerade in unseren Breiten kein Schwerpunkt der Aufmerksamkeit sein sollte.
So bleiben ein durchweg positiver Eindruck und eine unaufdringliche, angenehme und faszinierende Scheibe, der ein gewisses nostalgisches Flair nicht abhanden kommt und in die man auf alle Fälle hineinhören sollte.
Anspieltipps: Prince Valium; Inside; Something New; Xanax
- Redakteur:
- Andreas Jur