MEGA COLOSSUS - Showdown
Auch im Soundcheck: Soundcheck 01/24
Mehr über Mega Colossus
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Cruz Del Sur
- Release:
- 26.01.2024
- Fortune And Glory
- Outrun Infinity
- Grab The Sun
- Showdown
- Warden Of The Wicked Road
- Take To The Skies
Der Titel ist Programm! Ein musikalischer Showdown ohne Gefagene!
Wenn es eine neue Band gibt, die ich seit mehreren Alben feiere, dann ist es MEGA COLOSSUS aus Raleigh. Auch wenn ich da Späteinsteiger war, da ich weder das noch unter dem alten Bandname COLOSSUS veröffentlichte Erstwerk verhaftet habe, noch sofort auf den mega-starken "Hyperglaive"-Nachfolger angesprungen bin, bin ich spätestens seit der rattenscharfen EP "V" und den sensationellen Liveauftritten echter Fanboy des Quintetts. Auch im letzten Jahr hat mich die Band im mega-mäßigen Paket zusammen mit SMOULDER, TOWER und ACID BLADE komplett aus den Latschen gehauen und mich tagelang mit einem breiten Grinsen in beiden Ohren versorgt. Auf eben jener Veranstaltung gab es mit 'Fortune And Glory' und 'Wicked Road' schon vorab zwei Songs des jetzt erst erscheinenden Longplayers "Showdown". Beide Nummern sind live sofort abgefeiert worden und vor allem 'Fortune And Glory' lief bei mir sehr häufig über die Tube.
Nun liegt uns also das komplette Album vor, welches den Einstand beim formidablen Label Cruz Del Sur markiert. Ich hatte nun einige Wochen Zeit mich eingehend mit den sechs Songs zu beschäftigen, sodass ich Euch hier keine vorpubertäre Schnellschuss-Euphorie in die Tasten hacken muss. Was sofort auffällt, der Klang ist dieses Mal etwas transparenter als bei den letzten Veröffentlichungen, ohne dass dabei die Wärme verlorengegangen ist. Ich könnte jetzt auch schreiben, die Band würde etwas ernster und gereifter klingen, aber diese Attribute würden vortäuschen, dass das Quintett ohne die alte Spielfreude unterwegs wäre. Das ist natürlich nicht der Fall. Absolut nicht.
Schon das bereits bekannte 'Fortune And Glory' schüttet als Opener gleich mal ein Füllhorn an Glückseligkeit über mich. Durch die livehaftige Darbietung war mir ja schon bewusst, dass die Nummer unglaublich eingängig ist, aber in so einem Klangkostüm entfacht der Melodienfluss einfach einen Tsunami an guter Laune. Dabei ist der Song beinahe sieben Minuten lang. Geht das? Ein beinahe epischer Melodie-Kracher? Selbstverständlich! Mit wieselflinken Gitarren und einem Chorus, der sicherlich beim nächsten Konzert von noch mehr Kehlen als im vergangenen September mitgesungen werden wird. Was für ein Auftakt!
Weiter geht es mit dem ebenfalls deutlich über sechs Minuten langem 'Outrun Infnity', in welchem das Tempo mächtig angezogen wird, ohne dass man dabei die Melodien vergisst. Diese Nummer stampft eher böse brummelnd durch die Botanik bis auf einmal die vierarmige Gitarrenarmee Melodien vom Himmel regnen lässt. Anders als in der Eröffnungsnummer geht es hier eher etwas gewaltiger zu Werke, was den Herrschaften aber sehr gut zu Gesicht steht. 'Grab The Sun' startet dann beinahe doomig, zaubert aber schon mit den wundervollen Flirr-Gitarren im Intro den Grinsebären aus den Lautsprechern. Danach gibt es eine extrem wilde Abfahrt. Sänger Sean Buchanan schraubt sehr viele Silben in die Notenfolgen der Kollegen und man muss beim Mitsingen aufpassen, keinen Knoten in der Zunge zu bekommen. Die rabiaten Gang-Shouts im Refrain sorgen dann für geballte Fäuste und die totale Ausrasterei im Hause Andrae. Auf gut Deutsch: Alle Gliedmaßen whippen! Da auch dieser Song die Sieben-Minute-Marke schrammt, brauche ich danach erstmal Ohren-Yoga mit WATCHTOWER.
Zum Glück ist der Titelsong etwas gemäßigter. Mit etwas weniger als fünf Minuten Spielzeit handelt es sich hierbei sogar um den Shortrack des Albums. Insgesamt eine kompakte Nummer mit einem griffigen Chorus und einem schön galoppierendem Rhythmus. Macht live bestimmt Laune das Teil. Es folgt die zweite bekannte Nummer: 'Wicked Road', die aber tatsächlich 'Warden Of The Wicked Road' heißt. Ist dieser Umstand völlig egal, so bin ich erstaunt, wie eingängig auch dieser Knaller ist. Akustisches Gitarrengesäusel während des Verses ist ungewohnt, passt aber wunderbar und auch die später auftauchenden THIN-LIZZY-Verbeugungen lassen meine Ohren dahin schmelzen. Ergo: Sensationelle Nummer!
Zum Abschluss kommen die Burschen noch mit dem kraftvollen 'Take To The Skies' um die Ecke und ich sehe Bill Fischers' Grimassen schon vor dem geistigen Auge während er völlig ekstatisch diese Gitarrengeilerei livehaftig abfeuert. Ein mehr als würdiges Ende für eine weitere Kracher-Platte aus dem Hause MEGA COLOSSUS. Made the colossus mega again!
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Holger Andrae