MEGATON SWORD - Might & Power
Auch im Soundcheck: Soundcheck 02/2023
Mehr über Megaton Sword
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Dying Victim Productions
- Release:
- 24.02.2023
- The Raving Light Of Day
- Iron Plains
- Power
- Cowards Remain
- Raikaszi
- All Wicked Schemes Unite
- Might
- Babe Eternal
Endlich der lang erwartete Nachfolger!
An den fünf Schweizern von MEGATON SWORD habe ich seit der formidablen EP "Niralet" einen Narren gefressen. Es gibt nicht viele Neukommer, die ich in den letzten drei Jahren häufiger im Player hatte als diese EP und ihren grandiosen Nachfolger, den Langspieler "Blood Hails Steel – Steel Hails Fire". Von daher bin ich ziemlich scharf auf lange überfälligen Nachschub, der uns nun unter dem vielversprechenden Banner "Might & Power" in die heimischen Beschallungsanlagen gespült wird.
Schon das Cover zeigt, dass man im Hause MEGATON SWORD einen gradlinigen Weg eingeschlagen hat, denn erneut wird das Auge von warmen rot-braun Tönen verwöhnt. Ob ich dieses grüne Wesen im Mittelpunkt jetzt böse, eklig oder verschlafen dreinschauend finde, lasse ich hier mal außen vor, denn selbst wenn Letzteres der Fall sein soll, spricht ja auch nichts gegen einen kleinen Faktor Schäbi-Metal.
Aber dieser Faktor spielt auf der musikalischen Seite der Band keinerlei Rolle. Schon das eröffnende 'The Raving Light Of Day' ist so erfrischend und spritzig wie es der Titel erhoffen lässt. Die Musik bewegt sich noch immer zwischen kauzigem Epik Metal und Heavy Rock der alten Schule. Dabei ist vor allem das Klangbild erstaunlich originell, denn die Gitarren klingen leicht "verwaschen", ohne dabei drucklos zu wirken. Ganz im Gegenteil! Ich ahnungsloser Weichbrot-Metaller verorte das klangtechnisch am Rande des Black Metal, wobei die hier benutzten Nähmaschinen deutlich mehr Dynamik im Kerosin haben als es die Zwei-Takter aus Schwarzwurzelhausen.
Was erneut sofort auffällt, ist die wunderbare Leichtigkeit mit der die jungen Burschen hier Melodien am Fließband aus dem Ärmel schütteln, ohne dabei auch nur eine Sekunde die rosafarbenen Würfelbecher zu benutzen oder Einhorn-Milch getrunken zu haben. Hier gibt es die Heavy-Metal-Hymnen, die man mit gereckter Faust lauthals herausschreien möchte. Dabei ist man aber niemals platt oder kitschig unterwegs, sondern immer tief verwurzelt in den alten Traditionen unserer Lieblingsmusik. Der gern mal gescholtene Gesang von Uzzy Unchained ist für mich ein weiterer Pluspunkt, denn er hat hohen Wiedererkennungswert.
Dabei spielt es jetzt überhaupt keine Rolle, ob die Band mit zackigem Tempo wie im rasanten 'Might' aus den Boxen galoppiert oder eher stampfig marschierend 'Power' propagiert. Es ist immer originell und typisch. Genau dies ist ein so furchtbar wichtiger Faktor in Zeiten des musikalischen Überflusses: Eigenständigkeit. Ein riesengroßer Bonuspunkt im eindeutig regressiven Klangbild von MEGATON SWORD.
Wenn man dann auch noch solche Hit-Raketen wie 'Raikaszi' in der Hinterhand hat, ist alles in Butter. Diese Nummer katapultiert sich bereits in diesem frühen Stadium einer beamtisch ausgewürfelten Jahreschartliste auf die Pole Position. Ähnlich wie die Brüder im Geiste von MEGA COLOSSUS zeigt die Band hier, wie man behutsame Verspassagen mit kraftvollen Riffs kombiniert und ein paar Melodielinien für die ewigen Konzerthallen bastelt. Laut und stark? Am Ärschchen! So klingt eine moderne Heavy-Metal-Hymne!
Abschließend gibt es dann auch noch Gefühle mit der großen Tasten-Kelle! Zu 'Babe Eternal' ein Video, etwas Airplay und andere Medien-Unterstützung und MEGATON SWORD wäre bald in aller Munde. Aber dann wäre der Underground ja wieder damit beschäftigt von Mainstream und Ausverkauf zu lamentieren. Man kann es keinem recht machen. Mir schon: Dazu benötigt es einfach nur solche Musik wie dieses Album sie acht Mal bietet. Bin gespannt, welche Alben es in diesem Jahr noch schaffen werden "Might & Power" vom Thron zu schubsen.
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Holger Andrae