MEKONG DELTA - Tales Of A Future Past
Auch im Soundcheck: Soundcheck 04/2020
Mehr über Mekong Delta
- Genre:
- Progressive Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Butler Records / H'Art
- Release:
- 24.04.2020
- Landscape 1 – Into The Void
- Mental Entropy
- A Colony Of Liar Men
- Landscape 2 – Waste Land
- Mindeater
- The Hollow Men
- Landscape 3 – Inharent
- When All Hope Is Gone
- A Farewell To Eternity
- Landscape 4 – Pleasant Ground
Das Abenteuer geht weiter
Nach "In A Mirror Darkly" von 2014 ist es lange Zeit recht still um Ralf Hubert und MEKONG DELTA geworden. Darum war zumindest bei mir die Vorfreude aber auch Spannung ob des neuen Werkes relativ hoch. Mit Alben wie "The Music Of Erich Zann" und "Dances Of Death" haben sich Hubert und Co. ein absolutes Denkmal gesetzt, denn nicht nur kompositorisch sondern auch im Hinblick auf die gewaltige Atmosphäre sowie diese gewisse Prise Magie war MEKONG DELTA bei sehr vielen Veröffentlichungen eine absolute Bank.
Ab und zu gab es aber auch Alben, die mein metallisches Herz nicht ganz so in den Bann ziehen konnten, obgleich sie dennoch jenseits von etwaiger Mittelklassigkeit viele zauberhafte Momente zu bieten hatten. In die letzte Sparte fällt auch "Tales Of A Future Past", das vom Titel und Artwork her zwar viel Mystik symbolisiert, aber im direkten Vergleich mit den Meisterstücken der Vergangenheit leider den Kürzeren zieht. Versteht mich nicht falsch, Ralf Hubert zeigt auch beim zwölften Streich sein einzigartiges Talent für spannende Arrangements und Abwechslung in Hülle und Fülle, ein superber Spagat zwischen straightem Prog und vertracktem Thrash. Doch "Tales Of A Future Past" zieht mich nicht so vehement wie erhofft in seinen Bann.
Und trotzdem: Mit 'Landscape 1 – Into the Void' startet die Forschungsmission Huberts dramatisch und verheißungsvoll, ehe mit 'Mental Entropy' gleich eins der Herzstücke das Heft in die Hand nimmt. Melodisch und hart, progressiv und geradlinig zugleich, ein guter Einstieg. Und gleich zu Beginn fällt auch der voluminöse Sound auf, für den neusten Appetithappen hat sich MEKONG DELTA also einen ziemlich guten Klang ausgesucht – das ist in Anbetracht der Bandhistorie nicht selbstverständlich. 'A Colony Of Liar Men' besticht hingegen durch noch mehr Progressivität und Spielerein, es passt aber noch gut ins Gefüge. Das Instrumentalstück 'Landscape 2 – Waste Land' zieht anschließend in Sachen Drama und orchestralem Arrangement sämtliche Register, ein toller Abschluss des ersten Drittels.
Leider flacht der Spannungsbogen danach ein wenig ab, obgleich das äußerst zielstrebige 'Mindeater' und dieser Brocken an Intensivität, dieses melodramatische Kunstwerk namens 'When All Hope Is Gone' im weiteren Verlauf sämtliche Stärken MEKONG DELTAs noch einmal offenbaren. Bei den restlichen Stücken, beispielsweise dem dritten und vierten 'Landscape'-Part, läuft man Gefahr, den roten Faden aus dem Auge zu verlieren. Speziell beim 'Pleasant Ground'-Abschluss wird das Ziel des Albums ein wenig aus dem Auge verloren.
Wir ziehen die ab und an selbst für MEKONG DELTA zu verspielte Herangehensweise ab, ignorieren den Vergleich mit den hellleuchtenden Alben der Vergangenheit und haben vorliegend ein durch und durch gutes, interessantes Prog-Metal-Album mit kräftiger und äußerst verspielter Thrash-Schlagseite. Da wir Redakteure aber auch das Gesamte betrachten (müssen), so waren meine Erwartungen eventuell doch ein klein wenig zu hoch. Meckern auf hohem Niveau, ich weiß, aber kommt schon, wir reden hier von MEKONG DELTA.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Marcel Rapp