MELANCHOLIC SEASONS - Four Seasons (EP)
Mehr über Melancholic Seasons
- Genre:
- Melodic Death Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Eigenproduktion / Eigenvertrieb
- Release:
- 05.04.2025
- In Vere
- Just Seasons Pt. 1
- In Aestate
- Just Seasons Pt. 2
- In Autumno
- Just Seasons Pt. 3
- In Hieme
- Just Seasons Pt. 4
Schöne Jahreszeiten-Aufarbeitung im Melodic-Death-Gewand.
Nüchtern geht man in Frankfurt ans eigene Schaffen heran, denn den Mut, bei den eigenen frühen Gehversuchen von "durchwachsenen Demos und Veröffentlichungen" zu sprechen, haben nicht viele Bands. Nicht so das Trio MELANCHOLIC SEASONS, das Unzulänglichkeiten in den eigenen Anfängen bereitwillig zugibt, gleichzeitig aber zurecht darauf verweist, dass gerade seit der Pandemie durchaus starke Alben veröffentlicht wurden. "Four Seasons" heißt dabei das neuste Mini-Album, das von den Hessen pünktlich zum 30. Bandjubiläum veröffentlicht wurde und nun heute auf unserem Plattenteller landet.
Auf den ersten Blick fragt man sich allerdings, warum hier von einem Mini-Album gesprochen wird, denn acht Songs lassen ja doch eher auf ein Album schließen. Die Untersuchung der Spielzeiten offenbart allerdings schnell, dass wir es mit vier regulären Songs (einem großen Vierteiler namens 'Just Seasons') zu tun haben, dessen einzelne Kapitel von ebenso vielen Zwischenspielen verbunden werden. Bleiben also netto gute 22 Minuten Musik, womit wir dann doch wieder im EP-Territorium ankommen. Doch genug der Formalitäten, was kredenzt uns das Trio denn musikalisch? Nun, die vier Zwischenspiele sind schon einmal überhaupt nicht musikalisch, sondern sind Klang-Collagen aus der Natur, die ein wenig die Stimmung der Jahreszeiten vermitteln sollen. Eine nette Idee, wobei mir kurze musikalische Zwischenspiele mit etwas Dramatik und Beitrag zur Atmosphäre der Platte lieber gewesen wären.
Geht es in 'Just Seasons Pt. 1' dann aber endlich richtig zur Sache, hört man schnell, dass die Frankfurter für Inspiration nach Amerika und Skandinavien schielen. So lässt mich die Gitarrenarbeit teilweise an sehr melodischen Bay-Area-Thrash denken, während gerade die Leads eben auch die Klassiker Göteborgs zitieren und an IN FLAMES oder DARK TRANQUILLITY denken lassen. Alles in allem ergibt das einen durchaus überzeugenden Stilmix, der mit etwas ENSIFERUM-Epik komplettiert und zu einem runden Gesamtbild vereint wird. Die große Hookline fehlt dem ersten Teil der Quadrologie zwar noch, trotzdem macht der musikalische Ritt schon ordentlich Spaß.
'Just Seasons Pt. 2' macht seine Sache dann noch etwas besser, denn mit etwas groovigerer Mid-Tempo-Ausrichtung gestalten sich die Gitarren hier etwas zwingender und insgesamt entwickelt sich ein Song, der zum begeisterten Mitnicken geradezu einlädt. So richtig platzt der Knoten dann allerdings mit dem dritten Teil, der mit akustischer Gitarre beginnt und gerade bei den Lead-Gitarren umheimlich viele packende Melodiebögen im Angebot hat. 'Just Seasons Pt. 4' nimmt den Ball schlussendlich an der gleichen Stelle auf und serviert erneut wunderbare Leads und eine starke Gesangsleistung, was den Track für mich neben dem dritten Teil zum zweiten klaren Anspieltipp auf "Four Seasons" macht.
Abgerundet wird die EP schlussendlich von einem wunderschönen Artwork aus der Feder von Timon Kokott, das visuell wunderbar zum musikalischen Grundtenor des Songmaterials passt. Meine einzigen Kritikpunkte bleiben dann auch die Tatsache, dass die Zwischenspiele nicht unbedingt nötig gewesen wären, und der Mangel ein Untertiteln für die einzelnen Passagen des 'Just Seasons'-Vierers. Eigene Titel würden dafür sorgen, dass man sich als Hörer oder Hörerin etwas besser auf die einzelnen Songs einlassen bzw. sie später identifizieren könnte. Trotzdem reicht es locker zu starken acht Zählern für schönen Melodic Death Metal mit einer dezenten Thrash-Schlagseite.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs