MELATONIN (CH) - Ninotalem
Mehr über Melatonin (CH)
- Genre:
- Atmospheric (Instrumental) Dark Metal
- Mors Est Quies Viatoris....
- Bijou
- Gloria
- Iter Nocturnum
- Pax
- Tristis
- Dies Ater
- Domine Deus
- Somnium Meum
- Gratias
- Grabesruhe
- ...Finis Est Omnis Laboris
Auch wenn der Schweizer Andy Horber seine "One-Man-Show" nach dem Schlafhormon MELATONIN benannt hat, besteht auf Grund der dunklen, atmosphärischen Klänge auf "Ninotalem" niemals Gefahr sanft zu entschlummern.
Ehrlich gesagt; war ich zunächst ein wenig enttäuscht, als ich erfahren musste, dass es sich bei diesem Album nicht um ein neues Lebenszeichen der mächtigen Power/Thrasher dieses Namens aus der Türkei handelt. Das Schlafhormon MELATONIN dient seit geraumer Zeit auch dem Schweizer Andy Horber als Firmenname, der unter diesem Banner seine "One-Mann-Show" und mit "Ninotalem" sein Debüt an den Start bringt.
Mit kraftvollem Metal hat der Knabe aber nicht wirklich viel am Hut, weshalb es wohl zumindest bei etwaigen Zielgruppenüberschneidungen kaum zu Verwechslungen mit der gleichnamigen türkischen Bande kommen wird. "Ninotalem" ist einen zum größten Teil instrumental dargebotenes Werk geworden, auf dem der "Bang-Faktor" verschwindend gering ausgefallen ist und stattdessen das Eintauchen in die musikalische Welt des Protagonisten geradezu unabdingbar erscheint, um sich an den Sounds des Eidgenossen auch laben zu können.
Die Musik von Andy wirkt in erster Linie auf Atmosphäre aufgebaut und kommt mit einem überaus üppigen Anteil an klassischen Elementen daher. Seine Fähigkeit als Musiker verdient auf Grund der beeindruckende Ausführung ebenso Respekt, wie auch seine kompositorische Kompetenz. Besonders gut zur Wirkung kommen auf "Ninotalem" die unzähligen dunklen und düsteren Metal-Klänge, weshalb dieses Album wohl auch vorwiegend jenen Sounds affinen Personen imponieren wird.
Durch unzählige Stimmungs- und Tempowechsel gedeiht das Album zu einem sehr abwechslungsreichen und interessanten Hörvergnügen, wobei das Angebot auch hinsichtlich der Heftigkeit ungemein vielseitig ausgefallen ist und vereinzelte Black-Metal-Sequenzen ebenso zu hören sind, wie Passagen, die wohl schlicht und ergreifend als Klassik zu titulieren sind.
Zur Wirkung kommt "Ninotalem" für meinen Geschmack dann am besten, wenn die Chose in Richtung erhabener, epischer Langsamkeit tendiert, auch wenn ich zugeben muss, dass gerade dazu ein anklagender, elegischer Gesang sehr gut getan hätte. Doch dem ist nicht so, einzig in 'Grabesruhe' beehrt uns der Meister persönlich mit einem Vokalbeitrag und offeriert uns kurz vor dem Ende Romantik im wahrsten Sinne des Wortes. Den Text dafür hat sich Andy von einem Werk der, aus jener Epoche stammenden, Schriftstellerin Emilie Harms ausgeliehen und diesen auch perfekt umzusetzen verstanden.
Zwar hätten es gerne noch mehr Tracks mit Vokalbeiträgen sein dürfen, doch auch als Instrumentale kommen die atmosphärischen Kompositionen von Andy Horber durchaus zur Wirkung und stellen zudem unter Beweis, dass dieser Musiker seinen Firmennamen keineswegs als Programm ausgewählt hat.
Anspieltipps: Bijou, Iter Nocturnum, Dies Ater, Grabesruhe
- Redakteur:
- Walter Scheurer