MELLOWTONE - Broken Rooms
Mehr über Mellowtone
- Genre:
- Trip Hop / Indierock / Pop
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Sophie Rec
- Release:
- 24.03.2017
- Long Gone
- Back
- Broken Rooms
- Addicted
- Keep Moving
- Keep Your Head Up High
- Kunstwerk
- Feel Alive
- Stay
- Shadow
- A Friend
- Live Your Dream
- Someone
Schweizer Newcomer mit aktuell noch ungenutztem Potential.
Es ist schon wirklich erstaunlich, was für eine aktive Metal- und Musikszene sich inzwischen in Schweiz gebildet hat. Dafür, dass die Alpenrepublik flächenmäßig ja doch recht klein ist, hat sie mit GOTTHARD, KROKUS, SAMAEL oder ELUVEITIE musikalisch einige echte Schwergewichte am Start. Das Spektrum reicht dabei von düsterem Schwarzmetall bis hinzu eher poppigen Klängen wie sie beispielsweise die Eidgenossen von MELLOWTONE seit einigen Jahren zelebrieren. Gegündet wurde das Quintett bereits im Jahr 2008 und konnte schon mit dem Debüt "Acts Of Love" in seinem Heimatland erste Erfolge feiern. Da ist es kein Wunder, dass für den neuen Langspieler "Broken Rooms" der amerikanische Produzent Slade Templeton verpflichtet werden konnte, mit dem die Band in Bern an ihrem Zweitwerk arbeitete.
Herausgekommen ist eine bunte Mischung aus Trip-Hop, Indierock, Pop und psychedelischen Klängen, die ab und an sogar in Ambient-Regionen abdriftet. Vergleichbar ist der Sound des Fünfers dabei wahrscheinlich noch am ehesten mit Genre-Größen wie MASSIVE ATTACK oder PROTISHEAD, wobei die Schweizer doch deutlich häufiger mit rockigen Gitarren experimentieren als ihre Vorbilder. Dementsprechend ist es auch Gitarrist Mirco Ackermann, der im fesselnden Opener 'Long Gone' mit seinen spährischen Licks punkten kann, während Sängerin Martina Birbaum dem Song mit ihrer wunderbaren Stimme den letzten Schliff verleiht. In eine ähnliche Kerbe schlägt auch der starke Titeltrack 'Broken Rooms', bei dem vor allem die fast schon metallischen Gitarren für das richtige Spannungsmoment sorgen. Absolutes Glanzlicht der Platte ist schlussendlich das sperrige 'Kunstwerk', das den Hörer in ganz eigene Klangsphären entführt und es trotzdem schafft, sich auch im Langzeitgedächtnis festzusetzen.
Leider gibt es neben den erwähnten Höhepunkten aber auch einige wirklich Ausfälle zu verzeichnen. Als ganz besonders schwach entpuppen sich vor allem die ruhigeren Momente, bei denen die Band immer wieder den roten Faden verliert und sich in ihren eigenen Kompositionen verrennt. Symptomatisch für diesen Umstand sind vor allem das düstere 'Shadow' und der gandenlos langweilige Synthie-Track 'Addicted', die beide auch nach mehreren Hördurchläufen keinen bleibenden Eindruck hinterlassen wollen. Die Produktion des Silberlings ist hingegen wirklich gelungen und passt mit ihrem glasklaren Sound bestens zum dargebotenen Songmaterial.
Alles in allem ist "Broken Rooms" damit wohl nur etwas für eingefleischte Trip-Hop-Fans, die eine gewisse Vorliebe für härtere Gitarren mitbringen. Schade eigentlich, denn mit der famosen Stimme von Fronterin Martina und den zwischenzeitlich präsentierten starken Ideen haben die Schweizer eigentlich jede Menge Potential, das nur aktuell eben noch nicht durchgehend abgerufen wird.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs