MELOCO - Port Noir
Mehr über Meloco
- Genre:
- Crossover / Metal
- ∅-Note:
- 4.50
- Label:
- Boersma Records
- Release:
- 18.11.2016
- My Therapy
- Don't Take Me For Granted
- Stay Loco
- Port Noir
- Her Aroma
- A Plea
- Waterfalls
- Cancer
- Compass
- Lighthouse
- Touch Of Isolation
- Path Of Thorns
- M.E.L.O.C.O.
Lauer Crossover-Aufguss aus dem bayerischen Freistaat.
Ganz schön mutige Entscheidung der Jungs von MELOCO anno 2016 mit einem Crossover-Debüt an den Start zu gehen. Ja, ihr habt richtig gehört, die Nürnberger beleben auf ihrem aktuellen Silberling den glorreichen Rap-Nu-Metal-Mix des frühen neuen Jahrtausends wieder, als Bands wie LIMP BIZKIT, LINKIN PARK oder PAPA ROACH das Musikfernsehen MTV eroberten. Da ist es dann auch kein Wunder, dass das Label in seiner Ankündigung zu "Port Noir" eben diese Genre-Giganten als Referenzen angibt und gleichzeitig einen facettenreichen und frischen Ansatz in dieser inzwischen fast schon ausgestorbenen Musikrichtung verspricht.
Angesichts solcher Ankündigungen finde ich mich in freudiger Erwartung vor dem CD-Player ein und hoffe auf ein paar frische Crossover-Hymnen, immerhin waren es LIMP BIZKIT und LINKIN PARK, die vor mittlweile knapp siebzehn Jahren mein erstes Interesse an härterer Musik wecken konnten. Doch angesichts des Openers 'My Therapy' und des folgenden 'Don't Take Me For Granted' schwindet die Vorfreude leider recht schnell, denn anstatt einer explosiven Mischung aus harten Gitarren und aggressiven Vocals, gibt es hier eher Nu-Metal-Stangenware zu bestaunen. Insbesondere die Rap-Vocals im zweitgenannten Track wirken wie ein Fremdkörper, der sich einfach nicht in den Sound des Quintetts integrieren will. Ein weiteres Merkmal, das vor allem in der ersten Hälfte des Silberlings unangenehm auffäll, sind die teilweise schon sehr unsauber eingespielten Lead-Gitarren. Besonders deutlich ist das in 'Stay Loco' nachzuhören, wo im Intro die Intonation der beiden Gitarrenspuren so überhaupt nicht zusammenpassen will. Alles in allem also eher ein ernüchternder Beginn, der den guten Ruf, den die Band aufgrund ihrer mitreißenden Liveshows genießt, bei weitem nicht untermauern kann.
Glücklicherweise kriegen die fünf Bayern in der zweiten Hälfte der Scheibe aber noch einmal die Kurve und können mit vereinzelten Glanzpunkten den anfänglich schwachen Eindruck zumindestens in Teilen korrigieren. So überzeugt zum Beispiel 'A Plea' mit einigen feinen Breakdowns und ausgeklügeltem Songwriting, während 'Cancer' vor allem mit einer tollen Hookline bestechen kann. Gegen Ende der Platte hin ist dieses zwischenzeitliche Hoch allerdings bereits wieder verflogen und so sind die beiden Rausschmeißer 'Path Of Thorns' und die inoffizielle Bandhymne 'M.E.L.O.C.O' wieder eher belanglose Crossover-Stampfer, die nicht wirklich aus der Masse des Genres herausstechen.
Insgesamt ist "Port Noir" dann auch ein eher durchwachsener Einstand, der mitnichten so facettenreich und frisch daherkommt, wie uns der Promotext weismachen möchte. Stattdessen gibt es großteils eher mittelprächtigen Crossover-Metal zu hören, der auch in Sachen Produktion und technischen Fertigkeiten hin und wieder noch einiges zu wünschen übrig lässt. Schlussendlich sind es damit die bereits erwähnten Highlights in der zweiten Häfte der Spielzeit, die die Platte in der Gesamtabrechnung vor einem Totalausfall bewahren. Trotzdem haben die Jungs noch einen langen Weg vor sich, um mit den eigenen Vorbildern mithalten zu können.
- Note:
- 4.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs