MELODIUS DEITE - Episode II : Voyage Through the World of Fantasy
Mehr über Melodius Deite
- Genre:
- Symphonic Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Inazuma Productions
- Release:
- 13.03.2015
- Entering the Gate
- Land of Fantasy
- The Dawn of Journey
- Territory of Memories (Atlantis)
- Civilization
- The Sun of Aztec
- Alexander the Great
- Pyramids of Egypt
- Sailing Around the World
Ausufernde Thais.
"Krass!", das ist mein erster Gedanke bei Ansicht des Coverartworks von "Episode II: Voyage Through the World of Fantasy". Und zwar jedes Mal! Das ist so herrlich bunt, das ist schon fast nicht mehr wahr. Es gibt da so viel zu entdecken (ein Lob an die Promo-Agentur für das hoch auflösende Bildchen) - den Babylonischen Turm, alle möglichen antiken Weltwunder, Stonehenge ("Why the fuck...?"), Rios Jesus-Statuette und so weiter. Ihr wisst schon. Alles Erstaunliche, was es so zu entdecken gibt oder gab auf unserer schönen Erde. Vom Entdecken und Reisen handelt passenderweise auch die Musik, die uns die thailändische Band MELODIUS DEITE auf ihrem zweiten Album präsentiert.
Was das Cover schon andeutet - ein freudiges Umherirren von einem Klischeetopf in den nächsten - bewahrheitet sich dann auch beim Hören von Episode 2. Über 77 Minuten lang beweisen die Thais auf zwei CDs verteilt, dass sie keine Scheu haben vor den großen Vorreitern der Symphonic-Szene. Damit meine ich Bands wie ANGRA, SYMPHONY X, RHAPSODY und vor allem DRAGONLAND. An letztere erinnert MELODIUS DEITE nämlich immer wieder mal (großer Tipp: 'Territory of Memories (Atlantis)'). War ich anfangs noch eher unterwältigt von der überbordenen Begeisterung der Asiaten für lange Kompositionen, ertappt mich mein eigentlich dafür viel zu stählernes Herz immer wieder beim freudigen Mitwippen, beim Mitsummen, beim Freuen auf den nächsten Song. Ich bin eben doch ein Softie, zumal Sänger Ake Kertpanich ein echter Könner zu sein scheint, der problemlos in höchste Höhen vorpeitschen kann, aber dennoch den Mund hält, wenn es an der Zeit ist, eben diesen zu halten.
Obwohl die knapp 80 Minuten Laufzeit schon arg an meinen Nerven nagen, bin ich angetan von MELODIUS DEITE. Der 16-minütige, vor Ideen schon überquellende Epos 'Civilization', der erst kurz an längst vergessene Göttergaben von GWYLLION erinnert und im nächsten Moment schon wieder nach Italien schielt, ist auch einfach zu beeindruckend. An jeder kleinen Stelle, die das wunderbar aufeinander abgestimmte Gitarrenduo Kertpanich/Phanrath zulässt, bauen die Jungs irgendwelche Spirenzien ein, die dieses Opus auch nach etlichen Durchläufen nicht langweilig werden lassen. Und wenn nach knapp acht Minuten das erste Mal der Refrain ertönt, dann bricht es beinahe aus mir heraus und zumindest in Gedanken gröle ich ganz laut und schief mit. Das traue ich mich im Zug dann nämlich doch nicht.
Und dann ist da noch das unbedingt zu erwähnende ruhige Instrumentalstück 'The Dawn of Journey', dessen Anfang mich irgendwie an das damals heißgeliebte und heute als Kult verehrte PC-Spiel "Anno 1602" errinern. Besser kann man Aufbruch, Fernweh und Entdeckergeist nicht vertonen!
Leider kann nicht jedes Stück dieses Niveau halten, was - und ich sage es gerne erneut - bei einer Spielzeit von 77 Minuten ja auch kein Wunder ist. Während der zweite Über-Longtrack 'Sailing Around the World' noch dem einen oder anderen DREAM THEATER-Fan den Mund zur Starre öffnen könnte (Kiefer ist noch heile - der Progopäde), gibt es auch zwei, drei Songs, die nicht so durchweg überzeugen können und die man getrost hätte auslassen können. Eine Kaufempfehlung ist für MELODIUS DEITE dennoch unbedingt auszusprechen!
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Marius Luehring