MEMBRANE - Burn Your Bridges
Mehr über Membrane
- Genre:
- Noise / Postcore / Sludge
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Atypeek Music
- Release:
- 11.02.2019
- Stand In The Rain
- Childhood Innocence
- Battlefield
- Burn Your Bridges
- Fragile Things
- Windblown
- At Long Last
Routinierte Sludge-/Postcore-Arbeit ohne Überraschungen
Made in France ist in Sachen Sludge, Post- und Alternative Metal seit einigen Jahren ein verlässliches Qualitätssiegel. Dies gilt auch für MEMBRANE und "Burn Your Bridges", den aktuellen Langspieler des Trios aus Vesoul. In den sieben neuen Tracks verbindet MEMBRANE eine noisig-anarchische HELMET-Gangart (inklusive latent irrsinnig gerufener Vocals) mit bedrohlichen, post-metallischen Soundwänden und einer Prise Edel-Sludge, wie ihn die Landsleute von ERLEN MEYER erst neulich wieder in Vollendung hörbar machten. Auch der Postcore von THE PRESTIGE hat auf "Burn Your Bridges" Spuren hinterlassen. Klingt nach einer sicheren Sache, oder?
Offensichtlich wollen die drei Herren zu Beginn ihre Hörerschaft erst einmal aussieben – mit 'Stand In The Rain' steht ein fast zehnminütiger, sperriger Klotz am Anfang des Albums, an dem nur geduldige Gemüter mit Freude an ausschweifenden misanthropischen Klangexperimenten vorbeikommen dürften. Ab 'Childhood Innocence' sieht die Welt schon anders aus, hier schaltet MEMBRANE auf groovig-treibende Alternative-Metal-Rhythmik um, ohne aber den anarchischen Grundanstrich aufzugeben. Und 'Battlefield' beweist, dass der ursprüngliche, ungezähmte Sound der 90er, wie ihn seinerzeit so unterschiedlich veranlagte jugendlich-rebellische Truppen wie die DEFTONES, RAGE AGAINST THE MACHINE oder auch SEPULTURA zelebrierten, in Verbindung mit malmenden Sludge-Bässen und einem schwarzen Hintergrundpanorama, auch heute noch zeitgemäß interpretiert werden kann.
MEMBRANE hätte allerdings gut daran getan, mehr Raum für atmosphärische, emotional tiefgründigere Momente zu schaffen, so wie dies nur bei den letzten beiden Nummern 'Windblown' und 'At Long Last' (letzteres eindeutig das Album-Highlight) teilweise der Fall ist. Das in Noise-/Sludge-Gefilden häufig verwendete und völlig abgedroschene Stilmittel, verzweifelte, meist weibliche oder kindliche Sprechpassagen in den bösartigen instrumentalen Rahmen einzuflechten, hätte sich der Dreier wiederum einfach schenken sollen; so wie beim Opener ist das einfach nur Grund zum Fremdschämen.
Unterm Strich ist aber auch "Burn Your Bridges" Sludge-/Postcore-Qualitätsarbeit aus Frankreich, die mangels nennenswerter Highlights an die letzten Großtaten aus dem Hause ERLEN MEYER, aber auch an die jüngsten Releases von AN EVENING WITH KNIVES oder THE PRESTIGE nicht ganz heranreicht.
Anspieltipps: Battlefield, At Long Last
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Timon Krause