MEMENTO WALTZ - Antithesis Of Time
Mehr über Memento Waltz
- Genre:
- Progressive Metal
- ∅-Note:
- 9.50
- Release:
- 23.10.2010
- Through The Spiral Rise
- Cosmic Illusion
- Cyclonic Vision
- Albert The Visitor
- Albert the Visitor
Der progressive Überhammer!
Dass die Band MEMENTO WALTZ aus Italien stammen könnte, hätte ich nach dem Anhören von "Antithesis Of Time" niemals gedacht. Dazu klingt alles auf diesen fünf Nummern viel zu sehr nach amerikanischen Tugenden. Sogar der Gesang von Lord Goblin hat nichts von den für Südeuropäer typisch wirkenden Merkmalen an sich. Seine Stimme ist sehr kraftvoll und eher in tieferen Lagen unterwegs denn in jammernden Höhen. Und schon im grandiosen Einstiegstitel 'Through The Spiral Rise', überzeugt er mit einer Aggressivität, die sofort mitreißt. Aber ich bin schon viel zu sehr im Detail verstrickt. Zuerst einmal will ich Euch ja die grobe Marschrichtung vorgeben, die während der 30 Minuten Musik geboten wird.
Und auch wenn Euch das jetzt wie eine maßlose Übertreibung erscheinen wird, kommen mir bei der gehörten Qualität nur solche Namen wie PSYCHOTIC WALTZ, ZERO HOUR, OUTWORLD und SPIRAL ARCHITECT in den Sinn. Für ein Demo ist die Produktion extrem professionell und dynamisch. Die Gitarren drücken Wände ein, das Schlagzeug hackt Kerben ins Gebälk und der Bass knuspert schön voluminös wie ein Soloinstrument. Und dazu dann dieser extrem superbe Gesang. Gänsehäute am Fließband.
Nun aber mal die Lupe vors Ohr geschnallt und analysiert. Bereits die sieben Minuten lange Eröffnungsnummer, die ich im ersten Absatz bereits erwähnt habe, lässt mich ehrfürchtig auf die Knie sinken. Von Beginn an tanzen sämtliche Saiteninstrumente miteinander Walzer und versprühen einen spielerischen Irrwitz, den ich lange nicht mehr hören durfte. Zwischen flirrenden Gitarrenläufen balanciert ein eloquenter Bass rhythmische Eskapaden aus. Darüber zaubert diese schon erwähnte Stimme exquisite Melodien, die mich unwillkürlich an selige PSYCHOTIC WALTZ-Glanztaten erinnern. Und als wäre man damit nicht schon im siebten Frickelhimmel, fügt man nach einem atmosphärischen Zwischenspiel noch ein hammerhartes Ende mit weiteren Flirrläufen an. Reicht schon. Aber mit dem achtminütigen 'Cosmic Illusion' folgt sogleich der nächste Überflieger. Unterlegt von einem treibenden Rhythmus zielen in diesem Übersong die Gitarrenlicks pfeilgenau auf das Ohrwurmzentrum des Zuhörers. Die Musiker scheinen sich dabei wie in einem Rauschzustand zu befinden und sind in der glücklichen Lage den Hörer mit zu berauschen. Faszinierend. 'Cyclonic Vision' ist dann etwas verhaltener, ohne dabei an Klasse einzubüßen. Psychedelische Figuren dominieren das Geschehen und verführen zum Weiterhören. Während des kurzen, leicht mechanisch klingenden Zwischenspiels 'Albert, The Visitor' ist man noch verwirrter von der Soundvielfalt des Quintetts und das rausschmeißende Titelstück zelebriert flirrenden Wahnsinn im Dutzend.
Der beste Newcomer der letzten Jahre.
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Holger Andrae