MEMORY DRIVEN - Relative Obscurity
Mehr über Memory Driven
- Genre:
- Doom
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- I Hate
- Release:
- 06.07.2009
- Super Nova
- Nonprofundi
- Is There Something There?
- Heavens Vast
- Moment
- Ostrakon
- Surface Oblivion
- Melt Into
- Forever Lasting Sadness
- The 13th Baktum (Closer Full)
- The End Of Truth
Doom. Mit Elektro-Versatz-Stücken.
Nach einem spacigen Intro werde ich von einer Gitarrenwand überrascht, die mich sofort an die letzte FATES WARNING erinnert. Nanu? Klang die nicht ziemlich neumodisch und so gar nicht nach Doom? Und wird MEMORY DRIVEN nicht als Doomband angepriesen? Immerhin ist Bandkopf Dennis Cornelius durch sein Schaffen bei Szengrößen wie REVELATION, PLACE OF SKULLS oder OVERSOUL bekannt. Spätestens, wenn sein Gesang einsetzt, bekommt die ganze Sache aber einen ziemlich düsteren Klang. Und auch, wenn man es in gewissen Zirkeln nicht als Kompliment aufgefasst wird, ich höre hier gesangliche Parallelen zu KATATONIA. Sorry, meine Freunde. Und was noch viel schlimmer ist, mir gefällt es sogar sehr gut.
Und dieser Umstand ändert sich auch nicht, wenn MEMORY DRIVEN im weiteren Verlauf des Albums, genau so klingen, wie es der Albumtitel suggeriert, relativ obskur. Gut, die Überschrift mag man als Steilvorlage für jeden überforderten Rezensenten betrachten, Fakt ist aber, dass das Quartett schnell die geTROUBLEte BLACK-SABBATH-Gedächtnis-Keule aus dem Halfter zieht und unheimlich brummelnd aus der Anlage wummert. Allein das rhythmische Grollen in 'Heavens Vast' ist bedrohlich genug, um ein klammes Gefühl zu erzeugen. Sehr fein. Ihr merkt es, wer auf Doom steht, ist hier gut aufgehoben. Man merkt den teilweise recht langen Nummern die Erfahrung der beteiligten Musiker an, die wissen, wie man allein durch minimale Tempovariationen Spannung erzeugen oder erhalten kann, ohne dass die Grundstimmung flöten geht. Da dürfen auch mal harmonische Backing Vocals ein fluffiges Hippie-Feeling erzeugen oder der Drummer mal lässig mit der Zippe im Mundwinkel mit den Sticks über alle Becken huschen. Es klingt immer cool und natürlich. Nichts stört den Fluss des Albums. Selbst nicht, die anfänglich etwas seltsam anmutenden Synthie-Einsätze. Da ist alles genau da, wo es hin gehört.
Mir persönlich sagen die Nummern am besten zu, in denen das Tempo marginal angezogen wird. So kann ich mich am grandiosen 'Forever Lasting Sadness' gar nicht satt hören. Mit einem fetten Riff ausgestattet, stampft diese Nummer schwer durch die Gegend, nur um nach kurzer Zeit akustisch verbrämt beinahe träumerisch anzumuten. Tolle Wurst. Aber auch das ziemlich flotte 'Melt Into' läuft mir gut ein und macht mir klar, dass MEMORY DRIVEN die eindeutige Fortsetzung von OVERSOUL ist. Lustig, denn deren 2000er-Release "Seven Days In September" habe ich nach einiger Zeit letztens mal wieder aufgelegt und für außergewöhnlich gut befunden. Man darf hoffen, dass Cornelius mit MEMORY DRIVEN etwas zügiger für Nachschub sorgt.
Anspieltipps: Nonprofundi; Heaven Vast ;Melt into; Forever Lasting Sadness
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Holger Andrae