MENTALIST - Empires Falling
Mehr über Mentalist
- Genre:
- Heavy Metal / Power Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Pride & Joy
- Release:
- 16.09.2022
- Solution Revolution
- Stairs Of Ragusa
- Tears Within A Paradise
- Empires Falling
- If You Really Want
- Columbus
- Noah's Ark
- Generation's Legacy
- Heavy Metal Leia
- Out Of The Dark
- Years Of Slavery
- Forbidden Fruits (Bonus Track)
- Bumblebee (Bonus Track)
Nein, das Imperium von MENTALIST ist nicht "gefallen" - ganz im Gegenteil, es expandiert!
Da kann man nichts sagen: Die Herren von MENTALIST sind ausgesprochen fleißig, gibt es dieses Jahr doch bereits Album Nummer drei auf die Ohren. Schon "Freedom Of Speech" (2020) konnte ordentlich punkten und wurde von "A Journey Into The Unknown" (2021) noch einmal getoppt. Jetzt soll uns Album Nummer drei "Empires Falling" zeigen, dass die positive Entwicklung weitergeht. Was soll ich sagen - was Peter Moog, Thomen Stauch, Kai Stringer und Rob Lundgren auf ihre neue Platte gezaubert haben, ist qualitätsmäßig einwandfrei.
"Empires Falling" behandelt verschiedene Themen, die sich mit Geschichte, Religion aber auch mit der Umwelt befassen. Wer ein bisschen Spaß haben möchte, sollte sich unbedingt das animierte Video von 'Noah's Ark' anschauen – die biblische Geschichte ist einfach sowohl musikalisch als auch bildtechnisch grandios umgesetzt und hat mir direkt ein Lächeln ins Gesicht gezaubert.
Der geneigte Hörer sollte aber auch einen Blick auf das tolle Artwork werfen, das wieder von Andreas Marschall gestaltet wurde. Es gibt viel zu entdecken, unter anderem die Band, wie sie die Arche betritt, oder die Guillotine, die die französische Revolution versinnbildlichen soll ('Solution Revolution'). Auch Adam und Eva mit der Schlange, dem Apfel und dem Baum der Erkenntnis sind zu finden ('Forbidden Fruits').
Jeder Song erzählt eine einzigartige Geschichte. Das Album startet mit dem flotten 'Solution Revolution', dem wehmütig-melodischen 'Stairs Of Ragusa', zu dem es ebenfalls ein schönes Video gibt, gefolgt von 'Tears Within A Paradise', das unseren Blick auf unsere Erde/Umwelt schärfen soll. Weiter geht es mit 'Empires Falling', der Varusschlacht (9 n. Chr.) im Teutoburger Wald, die aufzeigen soll, dass auch große Reiche unvorhergesehen fallen können. Ein epischer Track mit viel Dramatik. 'If You Really Want' zeigt dagenen, dass man nie aufgeben, sondern an sich glauben soll. Das hat auch 'Columbus' getan, der nie daran gezweifelt hat, die "neue Welt" zu entdecken. Wir kennen alle seine Geschichte, aber auch die Geschichten von anderen Seefahrern und Entdeckern, die letztendlich von Königen ausgeschickt wurden, die im Grunde nur an Macht und Reichtum interessiert waren und viel Leid über die "Native People", die Ureinwohner, gebracht haben. Nach diesem schnellen Track dürfen wir uns erst einmal mit dem fröhlichen 'Noah's Ark' ein bisschen entspannen. Der Song samt Video macht einfach gute Laune. Die zwei nachfolgenden Songs 'Generation's Legacy' und 'Heavy Metal Leia' fallen ein bisschen aus dem Rahmen. Für ersteren hat MENTALIST die Hörerschaft aufgefordert, Bilder und Videos ihrer Vorfahren einzuschicken und daraus ein Video gestaltet (ähnlich wie schon einmal bei 'An Ocean So Deep'), um aufzuzeigen, wie gut es uns geht, verglichen mit den Menschen, die hunderte Jahre vor uns gelebt haben, sogar noch im Vergleich zu unsere direkten Vorfahren. Unser jetziges "Luxusleben" haben wir genau diesen Menschen zu verdanken und daran sollten wir uns immer erinnern.
Ein bisschen "tierisch" wird es mit 'Heavy Metal Leia', welches quasi eine Homage an einen kleinen Hund ist – eben jene Leia. Zu sehen war sie schon auf dem Video-Clip 'An Ocean So Deep' und - laut Aussagen der Band - immer bei allen Aufnahmen dabei. Wenn man die flotte, fröhliche Melodie mit dem liebevollen Text und dem ins Ohr gehenden Refrain hört, bleibt ein Lächeln nicht aus.
Im längsten Track des Albums 'Out Of The Dark' wird wieder aufs vergangene Geschehen geblickt, was sich in '25 Years Of Slavery' in gewisser Weise fortsetzt, wenn die Geschichte eines Afrikaners erzählt wird - stellvertretend für viele andere, die dasselbe Schicksal erleiden mussten. Als Kind gefangengenommen, auf einem Sklavenschiff nach Amerika gebracht, misshandelt und zur Arbeit auf den Baumwollfeldern gezwungen. Nach 25 Jahren endlich die Freiheit.
Der Bonustrack 'Forbidden Fruits', mit einem tollen Gitarrensolo der Herren Moog und Stringer, zeigt uns eins: Wir sind nie zufrieden, mit dem, was wir haben. Die nicht erlaubten "Früchte" sind immer am interessantesten und garantiert besser, als alles andere. Das war schon bei Adam und Eva so und was hat es ihnen gebracht? Sie mussten das Paradies verlassen. Heutzutage ist es zwar weniger der Apfel, der uns in Versuchung führt, aber im Grunde wollen wir immer das, was wir nicht haben, obwohl wir eigentlich ein glückliches Leben führen könnten. Tja, so sperren wir uns immer wieder aus dem Paradies, das wir haben könnten, aus.
Als zweiten Bonustrack gibt es 'Bumblebee', der wieder aus dem Gesamtbild herausfällt und eher "experimentell" zu nennen ist. Ach ja, ist okay, kann man machen …
Auf jeden Fall zeigt MENTALIST mit "Empires Falling" wieder herausragende Gitarrenarbeit und eingängige Melodien. Noch interessanter wird das Album, das viele unterschiedliche Geschichten erzählt, wenn man tatsächlich einmal genauer auf die Texte achtet. Und anhand der vielen schon veröffentlichten Videos kann man sich wirklich ein sehr gutes Bild von den Arrangements machen, technisch ist das Teil sowieso top, war doch für Mixing und Mastering wieder Jacob Hansen zuständig (unter anderem AMARANTHE, HAMMERFALL, VOLBEAT, PRIMAL FEAR, AVANTASIA, ADRIAN BENEGAS). Alles in allem ein schönes, in sich stimmiges Album. Bonustrack Nummer zwei lasse ich hier mal wieder außen vor.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Hannelore Hämmer