MEPHISTOPHELES - Modern Instinct´s Purity
Mehr über Mephistopheles
- Genre:
- Black Metal
- Label:
- Last Episode
- Release:
- 05.11.2001
- Prelude To Instiction
- Conquer Self-Destruction
- Bastard Blood´s Prosperity
- First Death Introdus
- Galaxia (An Empire Beneath The Sun)
- My Enemy Divine
- Solarian
- Killing Conscious
Schon komisch: Da denkt man, mit AGATHODAIMON, NOCTE OBDUCTA, AEBA und MYSTIC CIRCLE wäre die Speerspitze des deutschen Black Metals hinreichend definiert, und dann flattert die neue Scheibe von MEPHISTOPHELES ins Haus - und so viel sei vorweggenommen, das Sextett verdient es mit der auf "Modern Instinct´s Purity" dargebotenen Leistung wahrlich, in diesen düsteren Reigen aufgenommen zu werden.
Schwächelte der Vorgänger "Songs Of The Desolate Ones" noch in puncto Sound, so gibt es Anno 2001 kaum eine Schwachstelle auszumachen: Die Platte knallt fett produziert in einem sehr feinen Soundgewand aus den Boxen, in Sachen Songwriting hat man sich nochmals verbessern können, die technischen Fähigkeiten der einzelnen Musiker sind gar exzellent und auch härtetechnisch hat man noch einen Gang zugelegt - ohne dabei die bombastischen Chöre oder die sphärische, angenehm dezente Keyboardarbeit zu vernachlässigen.
Der gesteigerte Anteil an räudigem Thrash-Riffing fügt sich wunderbar in das MEPHISTOPHELES´sche Gesamtgeschehen ein und verleiht "Modern Instinct´s Purity" in Verbindung mit der knallharten Produktion einen sehr ordentlichen Drive.
Markenzeichen der Band war bisher die gekonnte Verschmelzung von schwarzmetallischer Raserei mit majestätisch-verträumten Melodien und kurzen, aber deshalb nicht minder bombastischen und erhabenen choralen Passagen. Dabei erinnerte man zwar mehr als nur ein Mal an die verblichenen DISSECTION und deren Soundalikes UNANIMATED - da diese Combos allerdings nicht mehr existieren und MEPHISTOPHELES deutlich mehr als nur simple Abkupferei betreiben, dürfte dies niemanden stören.
Nun, MEPHISTOPHELES sind ihren Trademarks treu geblieben und beglücken die Anhängerschar erneut mit perfekt gespieltem melodischen Black Metal. Dabei verwendet man erfreulicherweise viele Tempowechsel, welche die Songstrukturen auflockern, aber nie auseinanderreissen. Abwechslung wird hier gross geschrieben - wobei die Band auch vor kurzen deutschen Texteinschüben ("Conquer Self-Destruction") nicht zurückschreckt.
Bei allem technischen Anspruch verliert sich die Band glücklicherweise nie in ellenlanger Selbstdarstellung oder ausufernden Instrumentalparts, hier wirkt alles schlüssig und in sich geschlossen.
Ganz beiläufig beweisen MEPHISTOPHELES noch, dass moderner Black Metal nicht zwingend mit elektronischen Spielereien oder anderem Unsinn angereichert sein muss - schaut her, Norweger und Schweden: So wird das gemacht!
Bei sieben Songs (plus Intro) bringen es MEPHISTOPHELES auf eine stolze Spielzeit von knapp fünfzig Minuten - Langweile kommt deshalb aber bei Weitem nicht auf.
Songs wie "Galaxia (An Empire Beneath The Sun)" oder "Killing Conscious" strotzen nur so vor Abwechslungsreichtum und Ideenvielfalt, und auch wenn dabei keine völlig neuen Ufer erforscht werden: Was sie machen, machen MEPHISTOPHELES verdammt gut, mit Professionalität und Präzision, Leidenschaft und Gefühl. Ich bin sogar versucht, die Band als einzige legitime Nachfolger von DISSECTION zu proklamieren.
Zu guter Letzt bleibt zu sagen, dass "Modern Instinct´s Purity" sieben glänzende BM-Perlen bietet, welche jedem Schwarzwurzeljünger gar diabolisch gut reingehen dürften - absolute Kaufempfehlung für das zusammen mit AGATHODAIMONs "Chapter III" beste einheimische Düsteralbum des Jahres!
Anspieltipps: Conquer Self-Destruction, Galaxia (An Empire Beneath The Sun), Killing Conscious, Video zu Solarian
- Redakteur:
- Rouven Dorn