MERAUDER - Bluetality
Mehr über Merauder
- Genre:
- Metalcore
- Label:
- Century Media
- Release:
- 24.02.2002
- No Warning
- Bluetality
- Believe
- Bleeding Wounds
- Again
- 41 Shots
- Messiah Or The Great White Pope
- Payback
- Mr. Righteous
- Underground Girl
Ich kann mich noch erinnern, als wäre es gestern gewesen: 1996 erstand ich eine CD einer Gruppe namens MERAUDER, „Master Killer“ hieß die Scheibe und der brutale Metalcore der Band hat mich völlig umgehauen.
„Master Killer“ ist heutzutage ein Klassiker und brachte der Band nicht zu Unrecht das Prädikat „BOLT THROWER des Hardcore“ ein. Der Nachfolger „Five Deadly Venoms“ erschien drei Jahre später und MERAUDER wirkten eher wie ein Projekt denn wie eine richtige Band.
Obwohl die Scheibe echt gut war, am Legendenstatus des Debüts konnte sie nicht kratzen.
Jetzt haben wir das Jahr 2003 und es gibt tatsächlich eine dritte Platte der New Yorker MetalCoreler.
Ob die CD diesmal die Band endlich durchstarten lässt oder „Bluetality“ nur just for fun eingespielt wurde, entzieht sich meiner Kenntnis. Allerdings würde ich, ehrlich gesagt, eher letzteres vermuten, denn beim ersten Anhören von „Bluetality“ war ich maßlos enttäuscht.
Wo war die Power, die Härte, die unbändige Energie von MERAUDER? Wo waren die Songs, die einen ausrasten lassen, die mit ihrer Brutalität alles wegfegen und den Hörer mit offenem Mund zurücklassen?
Die Jungs schienen zu zahnlosen Tigern mutiert zu sein, ohne Biss, ohne wirkliches Feuer in den Adern. Aber wir reden hier ja nicht von irgendeiner 08/15 Combo, sondern von einer Band, deren Album ich wirklich sehnlichst erwartet habe. Und so bekam „Bluetality“ Durchlauf um Durchlauf, bevor es endlich halb klickte.
Der Opener „No Warning“ ist schon ein ziemliches Brett und vereint alle Stärken der Band. Fettes Riffing, treibendes Doublebassdrumming und Shouter Jorge, der ziemlich aggressiv klingt. Im weiteren Verlauf wechseln die Jungs dann geschickt zwischen moshigen Passagen und schnelleren Parts, ohne dabei Geschwindigkeitsrekorde zu brechen.
Aber die Stärke der Band liegt schließlich bei Songs, zu denen man ordentlich die Sau rauslassen kann und nicht bei Speedorgien. Insofern sind Tracks wie das groovige „Bluetality“, das aggressiv riffende „Again“, das Moshcorebrett „Bleeding Wounds“ und „Messiah Or The Great White Pope“ eigentlich sogar richtig gut.
Aber MERAUDER haben auf ihrer neuen CD auch den schlechtesten Song der Bandgeschichte abgeliefert. „Underground Girl“ klingt viel zu süßlich und wartet mit simplen Melodien auf, die man eher von Pop-Punkbands erwartet, aber nicht von der Metalcore Maschine MERAUDER.
Was für ein Müll, glücklicherweise aber der einzige Ausfall auf „Bluetality“.
Trotzdem, eine Kaufempfehlung will mir irgendwie nicht über die Lippen kommen, dafür können MERAUDER einfach nicht mit der Aggressivität und Klasse von Bands wie z.B. HATEBREED, PRO-PAIN, STRIFE oder A DEATH FOR EVERY SIN mithalten.
Diese Entwicklung einer meiner ehemaligen Lieblingsbands finde ich schon schade, allerdings ist die Platte halt nur ganz nett, die frühere Energie und Aggressivität der Band ist leider zu arg geschrumpft.
Klar, gut ist die CD immer noch, aber die Klasse von HATEBREED und „Perseverance“ erreichen MERAUDER nicht eine Sekunde. Für Metalcore-Fans also mit Einschränkungen empfehlenswert, aber beileibe kein Highlight oder gar ein Pflichtkauf.
Anspieltips: No Warning, Bleeding Wounds, Again
- Redakteur:
- Herbert Chwalek