MERCY KILLS, THE - Paradise Motel
Mehr über Mercy Kills, The
- Genre:
- Hard Rock / Punk Rock
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Bad Reputation Records / Cargo
- Release:
- 12.09.2016
- Can't Stop
- Don't Give It Up
- In Flight
- Paradise Motel
- Alone
- She Knows
- Like The Last
- Little Mercy
- Rain
- So Cold
- Find Me
- Say You Do
- Waiting On You
- Calling All Your Name
So geht Australien dreckig und direkt. Zumindest teilweise.
Seit beinahe zwölf Jahren gibt es THE MERCY KILLS bereits, aber es ist keine Schande, noch nicht von den Vier aus Down Under gehört zu haben, denn "Paradise Motel" ist der erste Europa-Release. Wobei, so unglaublich viel Anderes gibt es auch in ihrem Heimatland nicht zu hören, denn neben ein paar EPs gab es bisher nur ein weiteres Album. Dass die drei Burschen und die Gitarristin Nathalie mit einem Song auf dem Soundtrack zu einem obskuren, australischen Film mit dem Titel "Murderdrome" zu hören waren, hat für ihre Bekanntheit hierzulande wohl ebenfalls eher untergeordnete Bedeutung.
Das Stück mit dem Titel 'Can't Stop' eröffnet auch die vorliegende Scheibe brachial. Wow, wie ein Güterzug, der ohne zu bremsen durch den Dorfbahnhof fegt. Hier passt alles zusammen; sogar die weiblichen Vocals, die eher sanft mit der Gewalt des Liedes kollidieren, machen das Lied nur reizvoller. Das dreckige 'Don't Give It Up' ist ebenfalls ein Treffer mit den hingerotzten Riffs, geschrienen Gesang und doch vorhandener Melodie. Mit 'In Flight' wird es wieder punkiger, weniger dreckig, aber ebenfalls klasse! Der etwas in die Indie-Richtung tendierende Titelsong leidet etwas darunter, dass der Gesang in den Versen weit in den Hintergrund gemischt wurde, aber er zeigt, dass THE MERCY KILLS auf EP-Länge absolute Könner sind.
Ja, genau, dass ich das so betone, ist kein gutes Zeichen. Denn auf Albumlänge geht den Australiern etwas die Luft aus. Irgendwie verlieren die folgenden Lieder die Energie und plätschern nur noch vor sich hin, wenn auch noch deutlich entfernt von Totalausfällen. 'Like The Last' bricht zwar wieder etwas aus, kann aber nicht an das Anfangs-Quartett anknüpfen, und danach folgen gleich mehrere mittelmäßige Stücke. Das ist alles nicht übel, aber es steht im Schatten des überragenden Beginns und findet erst im zehnten Lied wieder zu der vorherigen Rotzigkeit zurück.
Über die Gesamtdistanz ist also noch Luft nach oben, aber ein bemerkenswertes Stück zwischen dreckigem Hard Rock und Punk Rock ist THE MERCY KILLS dennoch gelungen. Dass die Band mit vierzehn Liedern auch nicht gegeizt hat, ist ein Pluspunkt, auch wenn eventuell eine Reduktion auf die vorhandenen Stärken "Paradise Motel" hätte gut tun können. So bleibt ein gutes Album, dass im ersten Drittel viel Pulver verschießt und anschließend nur noch einige Akzente setzen kann. Spaß macht das aber allemal. Am besten mal reinhören.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Frank Jaeger