MERIDIAN (NY) - The Awful Truth
Mehr über Meridian (NY)
- Genre:
- Emo / Alternative / Hardcore
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Victory Records
- Release:
- 05.09.2014
- Gloom
- Everything That Kept Me Moving
- Slip Away
- Waves
- Slither
- Clarity
- Piece Of Mind
- Set Free
- Wait For Me
- Making My Way
- Malady
- Borrowed Time
Jammern auf hohem Niveau?
Ups, da habe ich mich wohl vergriffen - die kurzen Hörproben von "The Awful Truth" versprachen doch ein deutlich aggressiveres Hörerlebnis!? MERIDIAN aus Pennsylvania (nicht zu verwechseln mit der norwegischen Black-Metal-Kombo sowie den dänischen Schwermetallern gleichen Namens) fährt jedoch deutlich auf der Emo-Schiene; die zweifelsohne vorhandenen Hardcore-Ausbrüche fallen zwar prägnant, aber auch sehr sporadisch aus. Die blutjunge Truppe (alle Bandmitglieder sind zum Zeitpunkt der Veröffentlichung zwischen 17 und 21 Jahren alt) hat mit ihrem alles andere als neuen, aber immerhin knackig und gefühlvoll auf den Punkt gebrachten Alternative-Emo-Mix bereits nach nur einem Release bei Victory Records landen können, und darf sich dort bestens betreut und beraten wissen: Der transparente Sound, die effektive Produktion sprechen eine klare Sprache – hier soll eine junge, durchaus für ein größeres Publikum taugliche Band aufgebaut und kommerziell "optimiert" werden.
Nüchtern betrachtet erarbeiten sich die Nachwuchsrocker mit eingängigen Dreiminütern wie 'Everything That Kept Me Moving' oder 'Slip Away' und dem genreüblichen Gejammer keine nennenswerten Alleinstellungsmerkmale. Die Mixtur des Ami-Nachwuchses pendelt, mit wechselnden Schwerpunkten, irgendwo zwischen ALEXISONFIRE, FUNERAL FOR A FRIEND und 36 CRAZYFISTS. Eine beinahe klassische NYC-Hardcore-Nummer wie 'Slither' fällt dabei krass aus dem Rahmen, da sich der Fünfer ansonsten in erster Linie eingängig und melodisch gibt; meist geht die Reise eher Richtung Stadionmusik mit radiotauglichen Singalongs denn in die schwitzigen Underground-Clubs der Ostküste. Den weinerlichen Gesang muss man bei dieser Spielart in Kauf nehmen; ich selbst werde mich wohl nie daran gewöhnen, wobei David Mitchell noch einen vergleichsweise geringen Nervfaktor entwickelt. Da der Schwerpunkt auf "The Awful Truth" bei stark gefühlsbetonten Melodien liegt, fallen die immer wieder auch in die poppigeren Songs eingestreuten Wutausbrüche sogar eher störend auf.
Die Balance stimmt folglich nicht so recht, und entsprechend weiß "The Awful Truth" bei mir auch keine größere Faszination zu entwickeln. Schlecht ist die Platte aber mitnichten; Fans von stark emotional gefärbtem Post Hardcore und Alternative sollten sich MERIDIAN mal vormerken. Ich tippe mal, dass von der Band noch zu hören sein wird - ob man das nun gutheißt oder nicht.
Anspieltipps: Everything That Kept Me Moving, Borrowed Time
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Timon Krause