MESARTHIM - .- -... ... . -. -.-. .
Mehr über Mesarthim
- Genre:
- Atmospheric Black Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Avantgarde Music
- Release:
- 15.10.2016
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Eisiges Schwarzmetall aus dem sonnigen Australien.
Bei manchen Bands lässt bereits der Albumtitel darauf schließen, dass hier höchst anspruchsvolle Musik auf den Hörer wartet. So auch bei den Australiern MESARTHIM, deren aktuelle Scheibe auf den ungewöhnlichen Titel ".- -... ... . -. -.-. ." hört. Was auf den ersten Blick wie eine bloßes Chaos von Punkten und Bindestrichen aussieht, entpuppt sich bei genauerer Betrachtung jedoch als schickes kleines Rätsel, das vor allem Kenner von alten Funker-Techniken problemlos lösen können sollten. Mit Hilfe einer Liste der gängigen Morsezeichen entpuppt sich das Wirrwar nämlich schnell als Code, der nichts anderes bedeutet als "Absence". Mit diesem schlichten Titel fügt sich der Langspieler bestens in den bisherigen Backkatalog der geheminisvollen Truppe ein, deren Mitglieder nicht einmal namentlich bekannt sind und die bisher einen weiteren Langspieler und zwei EPs veröffentlicht hat.
Musikalisch lassen sich die Jungs dabei von kosmischen Phänomenen inspirieren, was sich nicht nur im Artwork des aktuellen Silberlings, sondern auch beim Bandnamen MESARTHIM widerspiegelt, der übersetzt Gamma Arietis bedeutet und sich auf den ersten Stern des Sternzeichens Widder bezieht. Passend dazu ist die Musik auf "Absence" eine Komibination aus eiskaltem Schwarzmetall und futuristischen Elektro-Spielereien, die sich innerhalb der insgesamt sechs Kompositionen zu einem überraschend homogenen und schlüssigen Gesamtbild zusammensetzen. Auch bei den Songtiteln schlägt sich dabei wieder die Vorliebe für das Obskure nieder, weshalb die Tracks auch einfach strikt mit Hilfe des Morse-Codes durchnummeriert sind.
Wer jetzt jedoch anhand der verkopften Aufmachung der Platte mit ebenso vertrackten Songs rechnet, der wird glücklicherweise schnell eines besseren belehrt. Denn anstatt komplexer Arrangements bestechen die insgeamt sechs Kompositionen mit dichter Atmosphäre und wunderbar epischen Klängen, die nicht selten an Quorthon und seine famosen BATHORY-Werke erinnern. Gegenüber diesen erhabenen Melodien und den herrlichen schneidenden Gitarren-Riffs ist es dann auch leicht zu verkraften, dass die Vocals nur als kaum verständliches Kreischen aus den Boxen dröhnen und dass die gesamte Produktion des Silberlings doch eher etwas hohl und kraftlos klingt. Der Black-Metal-Traditionalist mag diesen Punkt wahrscheinlich anders betrachten und hält die Produktion schon für viel zu modern und druckvoll, fest steht aber, dass die Scheibe in Sachen Sound nicht mit den führenden Schwarzmetall-Veröffentlichungen des bisherigen Jahres mithalten kann.
Dies bleibt insgesamt aber der einzige Makel eines ansonsten brillianten und unheimlich mitreißenden Albums, bei dem es kaum zu glauben ist, dass diese herrlichen eisigen Klänge unter der brütenden Sonne Australiens und nicht im finsteren Winter Skandinaviens erdacht wurden. Dementsprechend kann ich allen Fans von epischem Black Metal auch nur eine ganz klare Kaufempfehlung für das neueste Opus von MESARTHIM aussprechen, auch wenn der Vermerk auf dem eigenen Einkaufszettel dank des abgedrehten Titels sicher nicht ganz leicht fallen wird.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs