MESSA - Close
Auch im Soundcheck: Soundcheck 03/2022
Mehr über Messa
- Genre:
- Doom / Drone
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Svart Records
- Release:
- 11.03.2022
- Suspended
- Dark Horse
- Orphalese
- Rubedo
- Hollow
- Pilgrim
- 0=2
- If You Want Her To Be Taken
- Leffotrak
- Serving Him
Bereichernd und irgendwie faszinierend.
Die italienische Band MESSA wurde 2014 von dem Gitarristen und Bassisten Marco Zanin und der Sängerin Sara Bianchin gegründet. Kurz darauf haben sich Schlagzeuger Mistyr und Gitarrist Alberto Piccolo angeschlossen. Gemeinsam erschufen die vier Musiker die beiden Alben "Belfry" in 2016 und "Feast For Water" in 2018. Neben dem ersten Langspieler gab es im gleichen Jahr die Single 'Enoch', welche auf der "Split"-EP mit BREIT erschien. In 2018 wurde ebenfalls eine Split-EP mit dem Titel "The Planet Of Doom - First Contact" veröffentlicht, an der SLOMATICS, VOKONIS und MOS GENERATOR mitwirken.
MESSA wandelt mit dem dritten Album auf den Pfaden des Doom Metal, Ambient und Heavy Rock. "Close" wurde bereits im Frühjahr 2021 aufgenommen und tritt nun ein Jahr später ins Licht der Öffentlichkeit. Womöglich wurde mit der Freigabe abgewartet, um das neue Album zeitnah live darbieten zu können, denn die Band ist im April auf Tour und auch auf diversen Festivals eingeplant. In Deutschland sind Konzerte in München, Braunschweig, Berlin, Leipzig und Karlsruhe beabsichtigt.
Die neue einstündige Kreation weiß ebenso zu überzeugen wie seine beiden Vorgänger. Trotz oder gerade durch Vermischung der vorgenannten Genres mit Jazz-Elementen und traditionellen Instrumenten wird ein spannendes Klanggebilde geboten, bei dem erst nach mehrmaligem Hören alle Nuancen offenbar werden. So spielt beispielsweise im Intro zu 'Orphalese' Giorgio Trombino eine Duduk, ein armenisches Holzblasinstrument, sowie in '0=2' das Saxophon. In 'Pilgrim' tritt zudem eine arabische Laute, Oud genannt, zu Tage. Der Opener saugt den Zuhörer zu Beginn mit seiner Getragenheit noch ganz sachte ins Album ein, doch gibt spätestens mit dem experimentellen Instrumentalteil einen Vorgeschmack auf das restliche Album. 'Dark Horse' geht schon bedeutend flotter ins Rennen, fällt im Tempo kurz ab, nur um sogleich weiterzurocken. Diese Tempowechsel bestimmen auch im Weiteren den Song. Nur die flinkere Abschnitte ohne Gesang waren mir mitunter etwas zu ausgedehnt, wobei sich der Letzte noch zu einem unterhaltsamen Outro entwickelt. Im bereits zuvor erwähnten dritten Track, welcher mich neben dem fast zehnminütigen 'Pilgrim' am meisten zu begeistern vermochte, haben mich neben den alten Instrumenten auch der eindrucksvolle Gesang von Sara und die bestrickenden Melodiebögen bekehrt.
'Rubedo' legt sich gleich heftig rockend ins Zeug, was nur durch die verklärt wirkenden Strophen durchbrochen wird. Beim wilden Mittelpart überschlägt sich der Schlagzeuger fast, doch die Gitarristen folgen eigenwillig ihrem Weg. Ferner existieren auf "Close" das kurze orientalische Solo 'Hollow' und das knappe chaotische 'Leffotrak' mit Screams. Der längste Track '0=2' überrascht nach ambienter Einleitung zunächst mit einer Akustikgitarre und beinahe folkigem Gesang. Doch nach einem Weilchen rockt MESSA langsam los und steigert sich schließlich zu einem trefflichen doomigen Finale. Mittendrin wird vor dem minimalistischen Moment kurzzeitig ein Westerneindruck hervorgerufen. Weniger Gefallen fand jedoch das abrupte Ende, was man aber schnell vergisst, denn der achte Titel heisst einen mit feinem Intro willkommen, in welches sich Saras Stimme hervorragend einfügt. 'Serving Him' eignet sich ausgezeichnet als Abschluss, da es den Hörer angenehm aus dem Album gleiten lässt, ohne lahm zu erscheinen. Schon allein aufgrund der Gitarrenriffs wird dies klar verhindert. Mit der Single kann man auch gut einen schönen musikalischen Abend beenden.
Mit dieser gekonnt unkonventionellen Scheibe zeigt MESSA keine Scheu andere Genres zu streifen, die mit Doom oder Rock auf den ersten Blick nicht viel gemein haben. Ich meine sogar, stellenweise einen Blues-Hauch zu verspüren. Die Italiener vermögen es jedenfalls, solche Spalten galant zu überbrücken. Der sowohl in den hohen, als auch in den tiefen Tönen überzeugende Gesang stellt dazu eine äußerst passende Ergänzung dar.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Susanne Schaarschmidt