METAL CHURCH - Congregation Of Annihilation
Mehr über Metal Church
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Reaper Entertainment
- Release:
- 26.05.2023
- Another Judgement Day
- Congregation Of Annihilation
- Pick A God And Prey
- Children Of The Lie
- Me The Nothing
- Making Monsters
- Say A Prayer With 7 Bullets
- These Violent Thrills
- All That We Destroy
- My Favorite Sin*
- Laughter*
Wiedergeburt einer Legende: Der ultimative Nachfolger von "The Dark"?
Viel war ja schon zu lesen in den weiten Welten des Netzes über das neue METAL CHURCH-Album, gerade die allerersten Kommentare klangen zwar tendenziell positiv, aber vom Tenor her durchwachsen, oder darf ich das böse Wort nichtssagend hier verwenden? In der Tat habe auch ich ziemlich lange gebraucht, um zu einer finalen Einschätzung von "Congregation Of Annihilation" zu gelangen. Natürlich ist "schnell sein" wichtig im Zeitalter der kurzen Aufmerksamkeitsspannen. Aber letztlich ist mir persönlich ein fundierte Aussage immer noch wertvoller als eine schnelle; zumal wenn es sich um die Band handelt, deren Debüt ich immer noch für das beste Heavy Metal-Album aller Zeiten halte. Jetzt bin ich dann auch mal soweit und kann Euch aus vollster Überzeugung heraus sagen: Diese Platte ist ein Oberhammer! Wenn auch ein Oberhammer, der ein paar Durchläufe braucht, um sich in seiner ganzen Schönheit und Intensität zu offenbaren.
Ich will hier gar nicht weiter auf die zuletzt tragischen Geschehnisse um METAL CHURCH eingehen, sondern mich voll und ganz auf die Musik konzentrieren. Gleich zu Beginn sorgt der brandneue Sänger Marc Lopes für die eine oder andere Maulsperre, weil er tatsächlich auf den Spuren des einmaligen David Wayne (R.I.P.) wandelt, und das ohne in Nachahmungsverdacht zu geraten. Seine angeraute, eindringliche und doch hoch emotionale Stimme passt perfekt zu den brettharten, bisweilen in Thrash-Gewässern fischenden Songs, die diese garantiert rostfreie Metal-Legende uns anno 2023 vor den Latz knallt. Dagegen klingen die letzten Veröffentlichungen unter dem Namen METAL CHURCH wie nachmittägliche Kirchenchorproben, Compañeros! Ich bin auch ein großer Fan von Mike Howe (R.I.P.), dessen hervorragende Stimme eben ganz wunderbar zu den differenzierteren, melodischeren Kompositionen seiner Amtszeit passte. Auch diese Phase hat mit "Blessing In Disguise" und "Hanging In The Balance" zwei nahezu perfekte Klassiker hervorgebracht. Aber nun ist es doch eine wahre Pracht und riesige Freude, endlich den ultimativen Nachfolger von "The Dark" auf dem Kopfhörer zu haben. Okay, das ist sicher eine etwas zugespitzte und gewagte Aussage, aber so empfinde ich "Congregation Of Annihilation" inzwischen.
Schon der Opener 'Another Judgement Day' ist ein grandioser Uptempo-Brecher vor dem Herrn, der mehr Power im Arsch hat als das gesamte letzte OVERKILL-Album - und das war alles andere als schlecht. Der folgende Titelsong fährt dann alles auf, was METAL CHURCH groß gemacht hat: bockstarke Riffs, raffinierte Tempowechsel, ein unter die Haut gehender Frontmann, eine Komposition zum Niederknieen - der blanke Wahnsinn. Spätestens, wenn nach 2:30 Minuten Marc Lopes sein langgezogenes "Decaaayyyy" brüllt, bin ich wieder ein willenloses Objekt in den Händen dieser Metal-Götter! 'Pick A God And Prey' zeichnet sich nicht nur durch kraftvolle In-Your-Face-Lyrics aus, sondern auch und gerade durch ein Vanderhoof'sches Riff-Massaker von brutaler Präzision und mit ganz feiner Klinge. Von anderer Art, aber gleicher Qualität ist 'Me And The Nothing', ein packender Midtempo-Song, der wieder den David Wayne-Spirit mit Leib und Seele zelebriert. Das ist alles ganz wunderbar, doch schließlich muss ich dann noch ein kleines bisschen Wasser in den Wein gießen...
Denn das letzte Drittel der Platte finde ich vom Songwriting her nicht mehr ganz so überzeugend wie den genialen 10-Punkte-Rest. (Anmerkung des Verfassers: Meinem Review liegt die 9-Songs-LP-Version zugrunde. Andere Formate enthalten noch zwei weitere Stücke namens 'My Favorite Sin' und 'Laughter'.) Gerade 'Say A Prayer With Seven Bullets' und 'All We Destroy' schaffen es nicht ganz, diesen absolut unwiderstehlichen METAL CHURCH-Spannungsbogen aufzubauen. Na gut, auf 90% aller Metal-Alben der letzten Jahre wären diese Stücke vermutlich Highlights. Aber hier verhindern sie leider eine gänzlich makellose Leistung. Somit wird hoffentlich auch klar, warum ich so lange gebraucht habe, um zu meinem Urteil zu kommen. Zunächst mal hatte ich mit einem weiteren Album im Stile der Mike Howe-Ära gerechnet, Vorab-Singles hin oder her. Und dann macht es bei dieser Scheibe anfangs eben doch einen Unterschied, ob man sie von vorne nach hinten durchhört, oder einzelne Songs anwählt. Trotz des kleinen Wermutstropfens und ein wenig Kritik auf ganz hohem Niveau, bin ich total begeistert von "Congregation Of Annihilation", einem glühend heißen Anwärter auf den "Metal-Album des Jahres"-Thron - zusammen mit einer anderen, beinahe zeitgleichen Veröffentlichung einer wieder erstarkten Legende. Aber davon an anderer Stelle mehr...
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Martin van der Laan