METALIUM - Hero Nation - Chapter Three
Mehr über Metalium
- Genre:
- Power Metal
- Label:
- Massacre Records
- Release:
- 25.02.2002
- Source Of Souls
- Revenge Of Tizano
- In The Name Of Blood
- Rasputin
- Odin´s Spell
- Accused To Be A Witch
- Throne In The Sky
- Odyssee
- Fate Conquered The Power
- Infinite Love
- Heronation
Wenn man über beständige Line-ups in der Power Metal-Szene spricht, dann wird ein Name ganz sicher nicht auftauchen: METALIUM. Denn schließlich hatte diese Band aus Hamburg in der Vergangenheit doch sehr mit den verschiedensten Besetzungswechseln zu kämpfen. Während beispielsweise Jack Frost (g.) die Band in Richtung SAVATAGE verließ, nahm Mark Cross (dr.) das Angebot von HELLOWEEN an. Für Mark Cross fand man zwar relativ zügig Ersatz in dem noch unbekannten Michael Ehre, aber die zweite Gitarre ist noch immer unbesetzt. Allerdings hat sich das auf "Hero Nation - Chapter Three", so der Titel des nun vorliegenden dritten Albums, keineswegs nachteilig ausgewirkt. Der Vierer kann auf dieser Platte nahezu komplett überzeugen, so dass man nur hoffen kann, dass dieses Line-up noch ein Weilchen Bestand hat. METALIUM haben sich auf "Hero Nation - Chapter Three" jedoch auch etwas Unterstützung von außen geholt - so sind beispielsweise mit Don Airey (u.a. Ex-RAINBOW, -GARY MOORE, -OZZY OSBOURNE, -WHITESNAKE, -BLACK SABBATH) und Ken Hensley (Ex-URIAH HEEP) zwei nicht ganz Unbekannte für die Keyboards verantwortlich, die hier auch durchaus wichtige Akzente setzen können. Aber auch sonst haben sich die vier Jungs im kreativen Bereich merklich weiterentwickelt - so abwechslungsreich wie auf "Hero Nation - Chapter Three" waren METALIUM nämlich noch nie. Neben den schon gewohnten Doublebass-Uptempo Nummern und auch Balladen wagen sich die Hamburger dieses Mal auch in den bisher vernachlässigten Midtempo-Bereich vor.
Diese Vielseitigkeit hatte auch inhaltlich Einfluss auf das neue Kapitel der Metalian-Saga: Die Seele des Metalian-HEROs (bekannt aus den ersten beiden Teilen, "Millennium Metal - Chapter One" und "State Of Triumph - Chapter Two") durchlebt diverse Re-InkarNATIONen (woraus sich auch das Wortspiel "Hero Nation" ableitet, das ja die Platte betitelt) in verschiedenste historische Persönlichkeiten. Dabei erlebt der Metalian die jeweils dramatischsten Momente im Leben dieser Figuren, wobei hier jede Gestalt ein anderes Land repräsentiert.
Los geht es aber zunächst mit "Source Of Souls", einem Intro, das mit gesprochenen Text in das Album einführt. Danach geht es dann aber richtig zur Sache, und zwar mit "Revenge Of Tizano", einem typischen METALIUM-Doublebass-Kracher, der sich thematisch mit El Cid (Spanien) auseinandersetzt. Anschließend folgt mit "In The Name Of Blood" ein Song über Nero (Italien), der sich im Midtempo-Bereich bewegt und vor allem durch die hier verwendeten Chöre auffällt, wobei aber auch gerade hier Henning Basse (v.) zu glänzen weiß. Bei "Rasputin", dem Song über diesen mysteriösen, russischen Mönch, geht es dann wieder eine ganze Ecke flotter zur Sache. Etwas verwundert war ich anfangs darüber, dass im Instrumentalteil der gesprochene Intro-Text nochmals aufgegriffen wurde, also sozusagen als Reprise. Von Russland geht es dann inhaltlich nach Skandinavien, denn "Odin´s Spell" ist - wie der Titel schon verrät - dem höchsten Gott der Asen gewidmet. Dieser Midtempo-Song ist sehr episch angelegt und gehört songwriterisch wohl zum Besten, das METALIUM bisher verbrochen haben. Auch "Accused To Be A Witch", ein Song über die französische Nationalheldin Jeanne D´Arc, bewegt sich im Midtempo-Bereich, wobei dieses Stück aber sehr druckvoll ist und von schweren Gitarren geprägt ist. Natürlich berücksichtigen die vier Hamburger in ihrem internationalen Konzept aber auch Deutschland, und zwar in Form von "Throne In The Sky", das sich mit der Loreley beschäftigt. Dieser Song ist nun wieder weitaus schneller und aggressiver und entspricht eher dem Songmaterial, das wir von METALIUM bisher gewohnt waren. Auch "Odyssee" - hier geht es selbstverständlich um den Griechen Odysseus - schlägt anschließend in die selbe Kerbe, denn nach etwas verhaltenem Beginn entwickelt sich dieser Song zu einem regelrechten Uptempo-Kracher, der jedoch auch über einen recht eingängigen, zweistimmigen Chorus verfügt. Bei "Fate Conquered The Power" geht es dann wieder in den Midtempo-Bereich, wobei auch hier wieder einmal der stampfende Rhythmus und die schweren Gitarren das Songbild prägen. Thematisch wird mit diesem Song das erste und einzige Mal Europa verlassen, da hier die südamerikanischen Inka behandelt werden (auch wenn natürlich auch hier die Europäer ihre Finger im Spiel hatten). Die letzte Station auf der internationalen Rundreise ist dann England, das mit Shakespeare und seinem Theaterstück "Romeo & Julia" berücksichtigt wurde (auch wenn ich bei "Romeo & Julia" eigentlich eher an Italien denke ;-)). Musikalisch ist "Infinite Love" eine sehr ruhige Ballade, die sehr stark vom zweistimmigen Gesang von Henning Basse und Caroline Fortenbacher, einer international ausgezeichneten Klassiksängerin, lebt und stilistisch auch aus einem modernen Musical stammen könnte. Den Abschluss des Albums bietet dann mit "Heronation" der Titeltrack, der im Großen und Ganzen als recht flotter Power Metal-Song durchgeht, gegen Ende dann aber sehr epischen Charakter annimmt.
Zusammenfassend kann man also über "Hero Nation - Chapter Three" sagen, dass dies wohl das bisher gelungenste Album von METALIUM sein dürfte. Daher können Leute, denen die ersten beiden Platten schon gefallen haben, bedenkenlos zuschlagen. Und alle anderen mit einer powermetallischen Neigung sollten zumindest ein Ohr (zwei wären schon besser ;-)) riskieren.
Anspieltipps: Revenge Of Tizona, Odin´s Spell, Odyssee
- Redakteur:
- Martin Schaich