METATRONE - Eucharismetal
Mehr über Metatrone
- Genre:
- Melodic Progressive Metal / Power Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Rockshots
- Release:
- 11.03.2016
- Alef Dalet Mem
- Molokai
- Beware The Sailor
- Wheat And Weeds
- Latest News From Light
- In Spirit And Truth
- Mozart's Nightmare
- Keep Running
- Salva L'Anima
- Una Parte Di Me
- Regina Coeli
Zum Metaln in die Kirche
Eucharismetal? Haargenau. Die Italiener METATRONE um den rockenden Priester Davide Bruno machen aus ihren Herzen keine Mördergrube und bezeichen ihre Musik unzweideutig als Christian Metal. Wer also mit Musikern seine Schwierigkeiten hat, die offen und überzeugt von ihrem Glauben sprechen bzw. singen, wird sich wahrscheinlich selbst ein Bein stellen und um die Möglichkeit bringen, den musikalisch sehr ansprechenden vierten Output der Catanier kennenzulernen.
"Eucharismetal" ist nämlich alles andere als weltfremde, platte Lobhudelei an die römisch-katholische Kirche. Die Band lässt sich zwar durch und durch von ihrem Glauben und von katholischen Traditionen inspirieren, in den gemischt englisch, italienisch und latein gehaltenen Texten geht es aber durchaus ans Eingemachte: Beim Opener 'Alef Dalet Mem' wird Kindesmissbrauch thematisiert, religiöserer, auch christlicher Fanatismus in 'Molokai' behandelt, während es bei 'Latest News From Light' um das Gleichnis des verlorenen Sohnes geht. Das klingt glaubwürdig, reflektiert, und hat voll und ganz seine Berechtigung, zumal in einer musikalischen Sparte, in der oft genug okkulte, teils menschenverachtende Inhalte transportiert werden.
Rein musikalisch betrachtet ist "Eucharismetal" ein, nun, sagen wir, typischer Italiener. Der Schwerpunkt von METATRONE liegt im melodischen Power Metal, versetzt mit speedmetallischen Elementen und einer schmackhaften progressiven Note. Fans in der Bandbreite zwischen QUEENSRYCHE, STRATOVARIUS oder RHAPSODY könnten mit den Südeuropäern warm werden, so denn sie sich nicht von der eindeutig religiösen inhaltlichen Ausrichtung auf "Eucharismetal" abschrecken lassen. Traurig wäre es, denn die elf Songs haben durchweg Hand und Fuß, mächtig Dampf im Kessel und Ohrwurm-Refrains, die nur selten nach platter Kopie der Genrereferenzen klingen. Hin und wieder wird's richtig aggressiv ('In Spirit And Truth'), klassisch-AOR-rockig bei 'Keep Running', instrumental verspielt beim - wahrscheinlich humorvoll gemeinten - 'Mozart's Nightmare', während andere Songs wieder progressiv-ausladend ausfallen ('Una Parte Di Me'). Und Sänger Jo Lombardo liefert durch die Bank eine astreine Performance ab, die es locker mit den Sternstunden eines Fabio Leone aufnehmen kann.
Letztlich tragen die Italiener nur mit ihrem permanenten Keyboard-Geklimper gelegentlich eine Spur zu dick auf. Außerdem bietet das Album keine echten herausragenden Hits, die es mit den Gassenhauern der genannten Vorbilder aufnehmen könnten. Andererseits verzeichnet "Eucharismetal" auch keine Ausfälle; das Niveau ist durchweg hoch, die Kompositionen geschlossen, der Sound druckvoll und modern-transparent.
Mein Tipp: Gebt METATRONE eine Chance, egal ob ihr der weltanschaulichen Ausrichtung der Italiener nun gleichgültig, ablehnend oder aufgeschlossen gegenüber steht. "Eucharismetal" liefert flottes Riffing, schöne Hooklines, schlüssige Kompositionen und ungewöhnlichen inhaltlichen Tiefgang. Wer auf italienischen, symphonischen, progressiven Power Metal steht, kommt genau genommen an METATRONE nicht vorbei. Und ist ein growlender, Keyobard spielender Priester alleine nicht schon ein guter Grund, sich diese Platte reinzuziehen? Eben.
Anspieltipps: Una Parte Di Me, Alef Dalet Mem
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Timon Krause