METATRONE - The Powerful Hand
Mehr über Metatrone
- Genre:
- Melodic Progressive Metal
- Label:
- Scarlet Records / SPV
- Release:
- 06.11.2006
- Veni Creator Spiritus
- The Best Way
- One In A Million
- Free And Forever
- The Song Begins
- The Rock
- Mirror City Train
- War Is Pain Again
- The Prince
- Not Afraid
- Ave Maria
Von Menschen, über die der heilige Geist ausgeschüttet wurde, ist leider allzu oft nicht viel Gutes zu erwarten. Entweder sie werfen im Namen Gottes Bomben auf andere Kulturen oder sie terrorisieren mit mittelalterlichen Moralvorstellungen freiheitsliebende Individuen und versuchen hartnäckig das Privatleben ihrer Mitmenschen zu kontrollieren und zu gängeln. Doch manche ziehen tatsächlich aus in die Welt und helfen den Armen und Entrechteten. Oder sie machen gute Musik, so wie die Italiener von METATRONE, die vor kurzem über Scarlet Records ihr zweites Album namens "The Powerful Hand" auf die sündige Menschheit losgelassen haben. Das Quintett versteht es dabei, seine christliche Botschaft mit großem Nachdruck an den Mann und die Frau zu bringen, jeder Quadratzentimeter des Booklets, jedes einzelne Wort der Lyrics ist durchdrungen von missionarischem Eifer. Um es frei nach Monty Python zu sagen: "Every word is sacred, every word is great. If a word is wasted, God gets quite irate." Wenigstens fehlt hier das Kapitel, in dem die Ungläubigen überm Höllenfeuer geröstet werden.
Doch wenden wir uns erfreulicheren Dingen zu. In erster Näherung könnte man die Musik von METATRONE als eine Kreuzung aus VISION DIVINE und alten QUEENSRYCHE bezeichnen, allerdings mit christlichem Puderzucker bestäubt. Folglich steht hier Melodic Metal, Progressive Metal und Ave Maria zu etwa gleichen Teilen auf dem Programm. Das Ganze steht und fällt natürlich, wie immer bei solchen Konstellationen, mit der Dynamik des Songwritings und dem Gespür für sich unweigerlich ins Kleinhirn fressende Harmonien und Melodien. Und in diesen beiden Hauptfächern können METATRONE beachtlich viele Punkte sammeln. Leider gerät der Einstieg in die Scheibe mit 'The Best Way' etwas zäh, doch schon beim hymnischen-erhabenen 'One In A Million' zeigen die Herren, was sie drauf haben, ein wirklich feiner Song, und das obwohl das Keyboard leicht nervt. Mit 'Free And Forever' geht es deutlich flotter und härter weiter, und die Freude mehrt sich stetig, toller Chorus auch. Die ersten Akustikgitarren-Takte von 'The Song Begins' erinnern für eine Sekunde fatal an 'Boat On The River' von STYX, doch der Schreck ist nur von kurzer Dauer. Nur beginnt man sich so langsam zu wünschen, Sänger Jo Lombardo möge doch mal eine etwas tiefere Tonlage ausprobieren. So schlimm ist es aber nicht, vor allem wenn dann herrlicher Musical-Metal-Bombast der EDGUY/AVANTASIA-Schule in Form von 'The Rock' folgt. Das ist auch der Moment, wo mir einfällt, an wen mich Gitarrist Stefano Calvagno optisch so sehr erinnert: an den jungen Roberto Benigni!
Und so versinkt man langsam, aber sicher in diese wirklich schöne CD, hört sich von raffinierten Refrains über kniffelige Breaks zu federleichten Melodien, und verbringt einfach eine gute Zeit. Ein paar mehr Ecken und Kanten hätten "The Powerful Hand" sicherlich gut getan, auch am Gesang und an den Keyboardparts gibt es wie oben erwähnt noch was zu verbessern. Dennoch: Genrefans, die sich an Bibelwerfer-Lyrics nicht stören, sollten dieses leckere Teil unbedingt mal kosten, es dürfte ihnen schmecken.
Anspieltipps: One In A Million, Free And Forever, The Rock, The Prince
- Redakteur:
- Martin van der Laan