MEZZROW - Summon Thy Demons
Auch im Soundcheck: Soundcheck 04/2023
Mehr über Mezzrow
- Genre:
- Thrash Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Fireflash Records
- Release:
- 21.04.2023
- King Of The Infinite Void
- Through The Eyes Of The Ancient Gods
- Summon Thy Demons
- What Is Dead May Never Die
- De Mysteriis Inmortui
- Beneath The Sea Of Silence
- On Earth As In Hell
- Blackness Fell Upon The World
- Dark Spirit Rising
- The End Of Everything
Schwedische Melodic Thrash-Attacke begeistert mit ganz viel Spielfreude und tollen Songs!
Braucht die Metal-Welt wirklich Comeback-Alben von traditionellen Thrash Metal-Combos, die bereits in der ersten Welle dieses Genres den Durchbruch nicht geschafft haben? Mit Blick auf die aktuelle Marktlage hätte ich diese Frage grundsätzlich verneint. Aber ein Haufen tapferer Schweden hat mich nun doch eines Besseren belehrt. Irgendwo in meinem Plattenschrank steht noch das Debüt einer Truppe namens MEZZROW, das "Then Came The Killing" heißt und 1990 das fahle Neonlicht dieses Planeten erblickte. Die Scheibe kam damals in Insiderkreisen ganz gut an, erregte aber auch nicht allzu viel Aufsehen darüber hinaus, weil sie musikalisch und klanglich sehr eng an TESTAMENT und deren damals aktuellem Opus "Practise What You Preach" orientiert war - nach anerkennendem Kopfnicken also abgeheftet und vergessen. MEZZROW verschwand dann auch sang- und klanglos wieder von der Bildfläche, bis... ja bis vor kurzem Frontmann Uffe Pettersson und Bassist Conny Welén der Hafer stach (wie man früher so wunderschön sagte) und eine Reunion mit frischem Personal ausbaldowert wurde.
Das Ergebnis dieses Abenteuers liegt nun in Form von "Summon Thy Demons" vor und überzeugt auf ganzer Länge, Breite und Höhe. MEZZROW klingt 2023 deutlich europäischer als 33 Jahre zuvor, auch wenn der Einfluss des klassischen Bay Area-Sounds natürlich noch zu erkennen ist. Messerscharfe Riff-Attacken treiben brandheiße melodische Thrash Metal-Songs vor sich her, die durch bockstarke eingängige Hooklines und eine mitreißende Dynamik glänzen. Geschickt aufgelockert werden einige der Songs durch kurze, flüssig integrierte Ausflüge in Power Metal-Gefilde. Und zumindest der Chorus von 'What Is Dead May Never Die' (vermute mal eine Game of Thrones-Hommage) klingt 1:1 nach den legendären alten RAGE-Platten Ende der 1980er, wenn Uffe Peaveys typische Phrasierung mit dem langgezogenen "...diiiiee" am Ende übernimmt. Somit entpuppt sich das Ganze nach ein paar Durchläufen als wahres Freudenfest für Old School-Maniacs, die ihren Thrash eher dosiert brutal, gradlinig und mitsingkompatibel mögen ohne auf eine gewisse Raffinesse beim Songwriting und ein paar melodische Schnörkel an den Ecken und Kanten verzichten zu müssen.
In der Tat beweisen die Jungs von MEZZROW ein wahrhaft goldenes Händchen für Kompositionen, die im Ohr hängenbleiben ohne sich anzubiedern und vermutlich nicht nur den Rezensenten zum Faustrecken und Kopfschütteln geradezu zwingen und weiter zwingen werden. Sogar der obligatorische kreative Durchhänger auf der B-Seite fällt bei "Summon Thy Demons" recht moderat aus, auch wenn die fettesten Kracher natürlich das Opening-Duo 'King Of The Infinite Void' / 'Through The Eyes Of The Ancient Gods' und der folgende Titelsong sind. Unterm Strich liefert MEZZROW mit dem Zweitwerk die wohl größte und positivste Überraschung des Monats ab und gewinnt aus meiner Sicht sogar das direkte Thrash-Duell gegen die New Yorker Legende OVERKILL. Doktor Thunderlaan rät daher: Kaufen!!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Martin van der Laan