MICHEL ANOIA - Plethora
Mehr über Michel Anoia
- Genre:
- Death Metal/ Technical Death/ Grindcore
- ∅-Note:
- 4.50
- Label:
- Underground Pollution
- Release:
- 12.02.2016
- La Terreur d'Exister
- The Balance
- Rage Noir
- Two Mountains
- Le Silence Déraisonnable du Monde
- Celestial Labacide
- Tropique du Cancer
- Salvatory Ostracism
Nervengift!
Welche Pillen die Herren von MICHELA ANOIA geschluckt haben, kann man dem Beipackzettel zum neuen Album der französischen Weirdos nicht entnehmen. Fakt ist allerdings, dass dieser völlig überdrehte Tech-Death-Release schwache Nerven ganz schnell in den Katastrophenzustand bringen kann. Leichte Kost sieht nämlich beileibe anders aus als das Material von "Plethora".
Im Vergleich zu ähnlich auftretenden Combos wie JOB FOR A COWBOY zieht MICHEL ANOIA aber ganz klar den Kürzeren, was primär damit zusammenhängt, dass vor allem die erste Hälfte des neuen Albums nichts als unorganisiertes Chaos zeigt. Wo bei den Amis gelegentlich einfach eine Spur von Genialität aufblitzt und die Strukturen bei all ihren wilden Momenten irgendwo kontrolliert bleiben, scheint es in Nummern wie 'La Terreur d'Exister' und 'Two Mountains' lediglich darum zu gehen, möglichst viel Nervengift zu streuen und den Hörer an den Rand der Verzweiflung zu bringen. Erst später kommt "Plethora" noch einmal in die Spur und klingt souveräner, wenngleich es hier die produktionstechnischen Dinge sind, die Kompositionen wie 'Salvatory Ostracism' den Garaus machen. Denn so ambitioniert und handwerklich stark die Band hier auch auftritt, so undifferenziert ist das klangliche Resultat und lässt die Details abseits der Lead-Gitarren verschwimmen. Und nur ein paar irrwitzige Gitarrenparts reichen nicht aus, um das noisige Einerlei zu retten.
MICHELA ANOIA verfügt über genügend Talente, die man auf "Plethora" aber gerne daherschenkt, um die Wirkung des Chaoseffekts in den Vordergrund zu schieben. Die Truppe aus Lyon mag an ihren Instrumenten einiges draufhaben, muss beim Songwriting aber deutlich zurücktreten!
Anspieltipp: Tropique du Cancer
- Note:
- 4.50
- Redakteur:
- Björn Backes