MICHELLE DARKNESS - Brand New Drug
Mehr über Michelle Darkness
- Genre:
- Gothic Metal
- Label:
- Soulfood
- Release:
- 26.10.2007
- My Sweet
- Brand New Drug
- Raging Fire
- Love Will Tear Us Apart
- Darklandcity
- Dopecrawler
- Pet Cemetary
- Shine On
- The Dawn
- The Sound Of Silence
- Angelsong
- Forgotten Sun
Sonst setzt er seine formidable Stimme bei den depressiven Doom-Mannen von END OF GREEN ein. Doch nun hat Michael Huber á la MICHELLE DARKNESS unter seinem Namen ein Solo-Album mit dem programmatischen Titel "Brand New Drug" herausgebracht. Ob es für Fans seiner eigentlichen Band geeignet ist, darf jedoch bezweifelt werden. Was vielleicht an dem Land liegen könnte, an dem die Scheibe aufgenommen wurde: Finnland steht eben weniger für Doom Metal als für Gothic Rock. Und so klingen auch MICHELLE DARKNESS weniger schwer und düster als dunkel-rockig, mit deutlichen Anlehnungen an Bands wie HIM oder NEGATIVE.
Allerdings reicht das Album durchaus an die großen Vorbilder der Gothic-Rock-Szene heran. Das liegt an dem recht großen Abwechslungsreichtum, den die brandneue Droge von MICHELLE DARKNESS versprüht. 'Dopecrawler' beispielsweise ist ein cooler Midtempo-Rocker, der Michael Huber auf sein Stimmorgan geschneidert zu sein scheint. Was "Brand New Drug" auszeichnet, auch 'Dopecrawler' ist so ein Fall, ist der Sinn für eingängige Melodien ohne allzu viel Kitsch. Eine coole Coverversion hat Mr. Huber auch an Bord: 'Pet Cemetery' von den RAMONES kommt sehr schick verschwärzt aus den Boxen gekrochen. Besser haben HIM 'Wicked Game' auch nicht nachgespielt. Nur bei einer anderen Coverversion gibt es bei MICHELLE DARKNESS einen Crash: Der 'Sound Of Silence' von SIMON AND GARFUNKEL klingt gelinde gesagt so, als hätte ein altertümlicher Kassetten-Walkman gerade Schwierigkeiten mit seiner Batterie - lang gezogen und behäbig kommt der Song daher, dazu klingt die Stimme von Michael Huber an dieser Stelle völlig unpassend. Man möchte an einen Tennisball denken, den er gerade verschluckt hat. Dafür sind andere Tracks wie der Opener 'My Sweet' oder 'Raging Fire' deutlich energischer gestrickt und könnten bei entsprechender Vermarktung für gefüllte Tanzflächen in den schwarzen Party-Palästen der Republik sorgen.
Somit dürfen Fans von Kapellen wie HIM durchaus in das Debüt von MICHELLE DARKNESS reinhören. 60 Minuten dauert es, eine Stunde lang ist es bestens produziert. Nur die Fans von END OF GREEN könnten das Grauen bekommen - und sich fragen, ob künftige Veröffentlichungen ihrer Lieblinge sich auch so sehr am dunklen Gitarren-Pop dieser Tage orientieren wie "Brand New Drug". Denn diese Droge hat einen für Metal-Heads entscheidenden Nachteil: Sie klingt auf Dauer wohl doch zu leicht verdaulich, weil sie zu sehr am Gothic-Mainstream orientiert ist.
Anspieltipps: My Sweet, Dopecrawler, Pet Cemetery
- Redakteur:
- Henri Kramer